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Rente & Vorsorge

7 Fakten zur Berufsunfähigkeitsversicherung

Eine Berufsunfähigkeit kann gravierende Auswirkungen nach sich ziehen - eine Änderung des gewohnten Lebensstandards oder gar eine Existenzbedrohung. Im Folgenden stellen wir 7 Fakten zur Berufsunfähigkeitsversicherung (BU-Versicherung) vor.

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© dragana991 / Getty Images

Wachsender Leistungsdruck: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung bietet Schutz, wenn die bisherige Tätigkeit nicht mehr ausgeübt werden kann. 

Fakt 1: Die Berufsunfähigkeitsversicherung leistet zuverlässig

80 Prozent aller Anträge auf eine Berufsunfähigkeitsrente werden bewilligt. Das hat eine Umfrage des GDV unter seinen Mitgliedsunternehmen ergeben. Lehnen Versicherer einen Leistungsantrag ab, hat das vielfältige Ursachen. In den meisten Fällen kann die versicherte Person noch zu mindestens 50 Prozent ihrem zuletzt ausgeübten Beruf nachgehen. Im Jahr 2022 war dies in rund der Hälfte aller Ablehnungen der Grund. Eine Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht war in 12 Prozent der Ablehnungen die Ursache. Weitere 10 Prozent der Antragsstellenden hatte im Laufe des Verfahrens nicht mehr auf die Ansprache des Versicherers reagiert – etwa weil es ihnen gesundheitlich wieder besser ging. Das ist beispielsweise der Fall, wenn eine versicherte Person berufsunfähig wird, aber eine Vorerkrankung bei Abschluss des BU-Vertrages nicht angegeben hat.

Vor Gericht landen übrigens nur wenige Fälle, 2023 waren es gerade einmal 2,1 Prozent. Hiervon sind 65 Prozent der Verfahren mit einem Vergleich beendet worden, in elf Prozent der Fälle hat ein Gericht dem Versicherungskunden Recht gegeben. In 21 Prozent der Fälle hat das Gericht die Entscheidung des Versicherers bestätigt. 

Fakt 2: Gutachten sind die Ausnahme und nützen meist den Versicherten 

Versicherer prüfen die Anträge auf Berufsunfähigkeit beinahe ausschließlich anhand der vorhandenen Unterlagen. Wichtig sind hier vor allem ärztliche Atteste. In nur vier Prozent der Fälle hatten die Unternehmen 2022 zusätzlich ein neutrales Gutachten für die Leistungsprüfung erstellen lassen. Vor allem bei komplexen Fällen kann eine fachärztliche Beurteilung erforderlich sein. Die gute Nachricht für Kunden: Mit 55 Prozent entscheidet der Versicherer nach einem Gutachten zumeist positiv für die Versicherten. Anschließend erfolgt die Auszahlung der vereinbarten Leistung.  

Fakt 3: Um die drei Monate dauert das Beschaffen und Prüfen der BU-Unterlagen

Im Mittel lagen 2022 zwischen Antragsstellung und Entscheidung des Versicherers 99 Tage. Die meiste Zeit verstreicht durch das Einholen medizinischer Beurteilungen. Zudem brauchen auch die Antragstellenden Zeit, alle erforderlichen Unterlagen zur Verfügung zu stellen. Liegen alle Unterlagen vor, benötigen die BU-Versicherer für die Entscheidung im Schnitt neun Tage. 

Fakt 4: Jeder Vierte wird berufsunfähig

Die Wahrscheinlichkeit, berufsunfähig zu werden, ist sehr hoch. Für privat abgesicherte Personen liegt sie im Schnitt bei 25 Prozent. Statistisch gesehen wird damit jeder Vierte im Laufe des Arbeitslebens mindestens einmal berufsunfähig. Das ergab eine Analyse von Daten zur Berufsunfähigkeitsversicherung der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) 2018. Wichtig: Das BU-Risiko ist unabhängig vom ausgeübten Beruf. Ein vermeintlich gefahrloser Bürojob schützt nicht vor Berufsunfähigkeit. Können Betroffene ihrer bisher ausgeübten Tätigkeit nicht mehr nachgehen, geraten sie möglicherweise schnell in finanzielle Nöte. Eine Versicherung bietet Schutz. Übrigens: Sind Erwerbstätige vor dem 2. Januar 1961 geboren, haben sie im Falle einer Berufsunfähigkeit noch Anspruch auf eine vergleichsweise umfassende gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Für später Geborene sind die Voraussetzungen der gesetzlichen Rentenversicherung weitaus schwieriger. Nur wer weniger als sechs Stunden am Tag einer Beschäftigung nachgehen kann, erhält eine gesetzliche Absicherung. Die volle Erwerbsminderungsrente bekommt nur, wer weniger als drei Stunden am Tag arbeiten kann. Und die beträgt in der Regel weniger als ein Drittel des letzten Bruttogehalts. 

Fakt 5: Psychische Erkrankungen sind die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit

35 Prozent aller Fälle waren im Jahr 2022 auf psychische Leiden zurückzuführen. Hierzu zählen zum Beispiel Burn-out oder Depressionen. Diese Leiden nehmen unter den Berufsunfähigkeitsursachen seit Jahren zu. Schwere Unfälle waren in sieben Prozent der Fälle für eine Berufsunfähigkeit verantwortlich. Erkrankungen am Bewegungsapparat, wie Rückenleiden, Arthrose oder auch Gelenkprobleme, machen 22 Prozent aller Fälle aus. Krebs war ebenfalls mit 16 Prozent Anlass für eine BU-Rente. 

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Fakt 6: Den allermeisten Anträgen auf Abschluss einer BU-Versicherung wird stattgegeben

Zahlen aus 2022 verdeutlichen, dass BU-Versicherer die Mehrheit an Anträgen nach der Gesundheitsprüfung bewilligen. Und das meist ohne Zuschläge oder Leistungsausschlüsse. Nur in drei Prozent der Fälle wird ein Zuschlag auf die Prämie erhoben. Etwas häufiger, in zehn Prozent der Fälle, schließt der Versicherer bestimmte Leistungsfälle von der Leistungspflicht aus. Typisches Beispiel ist hier eine chronische Vorerkrankung. Wird ein Leistungsausschluss vereinbart, sind alle anderen Berufsunfähigkeitsrisiken dennoch von der Versicherung abgedeckt. Drei Prozent der Anträge werden nicht weiter verfolgt, weil sich die Interessierten während des Verfahrens nicht zurückmelden. Lediglich drei Prozent aller Anträge auf Versicherungsschutz mussten die Unternehmen ablehnen. Häufigster Grund: Ein zu hohes oder nicht kalkulierbares Risiko.  

Fakt 7: Versicherte schließen Berufsunfähigkeitsversicherung im Schnitt mit knapp 29 Jahren ab

Ein BU-Abschluss in jungen Jahren lohnt sich. Schüler, Azubis und Studierende leiden selten unter Vorerkrankungen, die ansonsten zu einem Prämienaufschlag oder gar Ausschluss führen. Durch die Einstufung in einen günstigen Tarif ist der Beitrag für junge Menschen niedriger. Zudem gibt es in der Regel keine neue Gesundheitsprüfung beim Eintritt in das Berufsleben oder bei einem Berufswechsel. Dies gilt auch, wenn die versicherte Rente bei bestimmten Anlässen erhöht wird, z. B. der Geburt eines Kindes oder dem Bau eines Hauses. Somit rentiert es sich, eine BU-Versicherung bereits während der Ausbildungszeit abzuschließen. Höhere Beiträge können so vermieden werden. Im Jahr 2021 haben neu Versicherte ihre Berufsunfähigkeitsversicherung im Schnitt mit knapp unter 29 Jahren abgeschlossen. Die versicherte Gesamtrente umfasste rund 13.700 Euro bei Hauptversicherungen. Das ist ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. 2020 betrug die Berufsunfähigkeitsrente ungefähr 13.200 Euro. 

Hintergrund zu den Statistiken

Die Angaben zur Leistungs- und Annahmequote sowie zur Bearbeitungsdauer basieren auf einer Umfrage unter GDV-Mitgliedsunternehmen. Der Marktanteil entspricht 77 Prozent. Die Angaben zur Beauftragung von Gutachten haben Unternehmen mit 73 Prozent Marktanteil beantwortet. Den Angaben zur Prozessquote liegen 76 Prozent des gesamten Bestands an Berufsunfähigkeits- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungsverträgen zugrunde.  

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