Nachhaltigkeit kann Rendite-Risiko-Profil positiv beeinflussen
Wie nachhaltige Investments auf das Rendite-Risiko-Profil von Kapitalanlagen wirken, zeigt eine neue Untersuchung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die Forschung hierzu muss allerdings weiter intensiviert werden.
Den Klimawandel begrenzen, nachhaltige Produktion und Wertschöpfung fördern, gute Unternehmensführung unterstützen, Vielfalt und Diversität in allen gesellschaftlichen Bereichen stärken: Institutionelle Anleger weltweit verpflichten sich zunehmend, ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance; ESG) zu beachten. Auch die deutschen Versicherer haben eine Nachhaltigkeitspositionierung verabschiedet. „Bis 2050 wollen die Unternehmen ihre Kapitalanlagen von derzeit 1,7 Billionen Euro vollständig klimaneutral investieren“, erklärt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.
Grüne Anlagen müssen sich rechnen
Wie grün oder sozial eine Anlage ist, spielt allerdings für Versicherer nicht die alleinige Rolle. Für das ganze Portfolio gelten die Grundsätze Sicherheit, Rentabilität, Liquidität und Qualität. Dass aber die Beachtung von ESG-Aspekten nicht im Widerspruch zu den anderen Kriterien stehen muss, bestätigt eine aktuelle Untersuchung mehrerer Meta-Studien durch den GDV. „Unsere Auswertung zeigt: Nachhaltige Investments können sich rechnen”, betont Asmussen.
Die wichtigsten Ergebnisse der Analyse, die eine Neuauflage einer Studie von 2018 darstellt, lauten:
- Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) kann sich positiv auf das Rendite-Risiko-Profil der Anlageportfolios auswirken.
- Die Fokussierung auf materielle Werttreiber ist entscheidend für den Erfolg: Der Faktor „Governance“, auf Deutsch „gute Unternehmensführung“, ist derjenige Werttreiber mit dem größten Einfluss.
- Ihre größte Stärke spielen ESG-Konzepte im Risikomanagement aus. Hier können mit ihrer Hilfe oftmals Extremrisiken (sogenannte ‚tail-risks‘) besser erkannt werden.
Während die Untersuchung die positiven Effekte von ESG-Konzepten auf das Portfoliomanagement aufzeigt, verdeutlicht sie aber auch, dass Grüne Anleihen am für Versicherer wichtigen Primärmarkt derzeit eine leicht geringere Rendite aufweisen. Gleichzeitig sind sie etwas weniger liquide als konventionelle Anlagen gleicher Laufzeit und Bonität. Der Grund hierfür ist das geringe Angebot an Grünen Anleihen bei gleichzeitig steigender Nachfrage.
„Die Ergebnisse machen deutlich, wie wichtig es ist, nun den Markt für Grüne Anleihen entschlossen zu entwickeln und das Angebot zu erhöhen”, so Asmussen. Nur rund vier Prozent der jährlich neu emittierten Anleihen sind grün. „Vor dem Hintergrund begrüßen wir die Arbeiten der EU-Kommission an einheitlichen Green Bonds-Standards“, sagt der GDV-Hauptgeschäftsführer. Ein konkreter Vorschlag wird zusammen mit der neuen Sustainable Finance-Strategie der EU-Kommission im Juni erwartet.
Die vollständige Untersuchung mit einem Überblick zum Stand der Forschung und einer Zusammenfassung aller Ergebnisse finden Sie hier: