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Gesellschaft

Knapp ein Viertel der Deutschen beklagt Verlust von Freunden wegen Corona-Streitigkeiten

Corona hat einige Freundschaften entzweit, wie eine Umfrage im Auftrag der GDV-Initiative „7 Jahre länger“ zeigt. Ohne solche sind allerdings nur wenige Deutsche, die mehrheitlich auch Ehe-ähnliche Rechte für enge Freunde befürworten.

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© Kimson Doan / Unsplash

Freunde sind mit das Wichtigste im Leben.

Knapp ein Viertel (22 Prozent) der Deutschen hat im Streit über Corona-Maßnahmen zumindest zeitweise Freunde verloren. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Initiative „7 Jahre länger“ anlässlich des Internationalen Tags der Freundschaft am 30. Juli. Bei sieben Prozent ist die Beziehung völlig zerbrochen, bei genauso vielen ist der Ausgang des Streits aktuell noch offen. 

Freunde sind wichtig für körperliche und seelische Gesundheit

„Freundschaften sind neben der Familie die wichtigste Stütze im Leben. Es ist es wert, um sie zu kämpfen, auch wenn es manchmal schwerfällt“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Versicherungsverbandes GDV, der die Initiative „7 Jahre länger“ trägt. So belegen Studien, dass Menschen mit einem intakten Freundes- und Bekanntenkreis gesünder und länger leben als kontaktarme Menschen. 

„Freunde schützen uns vor Einsamkeit. Sie halten uns aktiv, spenden Trost in schweren Zeiten und bewahren uns vor schlechten Angewohnheiten. Sie tun damit Körper und Seele gut“, sagt Asmussen. Das sieht auch die Mehrheit der Deutschen so: Acht von zehn Befragten sind der Ansicht, dass Freunde einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und die Lebenserwartung haben. 

Sechs Prozent ohne Freunde – kaum Unterschiede zwischen Jung und Alt  

Rund zwei Drittel (67 Prozent) der Deutschen haben bis zu fünf Freunde, wie die Umfrage zeigt. Bei den über 55-Jährigen liegt dieser Anteil mit 72 Prozent höher als bei den 18- bis 24-Jährigen mit 61 Prozent. Von ihnen hat dafür ein größerer Anteil 6 bis zu 20 Freunde. „Es kommt gar nicht so sehr darauf an, wie viele Freundschaften man hat, sondern wie eng sie sind“, so Asmussen.

Ohne Freunde sind nur sechs Prozent der Deutschen. Enge Kontakte lassen sich aber selbst im höheren Alter knüpfen – wie die Befragten meinen. Acht von zehn Deutschen stimmen der Aussage zu, dass man neue Freunde auch noch mit über 60 kennenlernen kann.

Deutsche befürworten Ehe-ähnliche Rechte für enge Freunde

Weil die Zahl der Singles und Kinderlosen zunimmt, haben Freunde für immer mehr Menschen eine größere Bedeutung. Enge Freunde sollen daher nach den Plänen der Bundesregierung eine Ehe-ähnliche Verbindung eingehen dürfen – verbunden beispielsweise mit steuerlichen Privilegien und Auskunftsrechten, aber auch Unterhaltspflichten. 

Die Deutschen befürworten mehrheitlich diese Pläne: 57 Prozent der Befragten sind für die sogenannte „Verantwortungsgemeinschaft“, nur jeder Vierte (27 Prozent) lehnt das Modell ab. Auch Asmussen begrüßt den Vorstoß von Bundesjustizminister Marco Buschmann: „Die Gesellschaft wandelt sich. Für immer mehr Menschen werden Freunde zu einer Ersatzfamilie – gerade im Alter. Die gegenseitige Fürsorge sollte deshalb vom Staat rechtlich anerkannt werden."

Hinweis zur Umfrage:

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1023 Personen zwischen dem 15. und 17.07.2022 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.