Hochwasser: Viele Hausbesitzer sind nicht versichert
Tagelange Regenfälle haben in Österreich, Tschechien und Polen zu extremem Hochwasser mit verheerenden Schäden geführt. Kommt das Hochwasser in Deutschland an, ist rund jeder zweite Hausbesitzer in den betroffenen Bundesländern nicht gegen Hochwasser versichert.
Das aktuelle Hochwasser könnte viele Hausbesitzer treffen, die nicht dagegen versichert sind. Nach GDV-Zahlen liegt die Versicherungsdichte für sogenannte Elementarschäden wie Überschwemmung oder Hochwasser teilweise bei unter 50 Prozent:
- In Sachsen sind 52 Prozent der Hausbesitzer gegen Elementarschäden versichert.
- In Bayern sind 47 Prozent der Hausbesitzer bei Hochwasser geschützt.
- In Brandenburg sind es lediglich 42 Prozent.
In Deutschland insgesamt sind 54 Prozent der Gebäude gegen Naturgefahren wie Hochwasser und Überschwemmung versichert. In vielen älteren Verträgen sind oft nur die Naturgefahren Sturm oder Hagel versichert, nicht jedoch Starkregen und Hochwasser. Ihnen fehlt der Zusatzbaustein Naturgefahrenversicherung, in der Fachsprache Elementarschadenversicherung. Verursacht ein Hochwasser Schäden am Gebäude oder am Hausrat, leistet die Elementarschadenversicherung. Eine Wohngebäudeversicherung oder eine Hausratversicherung allein reicht nicht aus. Die Elementarschadenversicherung wird immer in Verbindung mit einer Wohngebäude- bzw. Hausratversicherung abgeschlossen. Bei Neuabschlüssen gilt diese Kombination mittlerweile als Standard.
Kein Bauland in Überschwemmungsgebieten
Im Frühjahr hat die VdS Schadenverhütung GmbH im Auftrag des GDV untersucht, wie viele der rund 22,4 Millionen Adressen in Deutschland in Überschwemmungsgebieten liegen und wie sie sich auf die Bundesländer und Kreise verteilen. Der Untersuchung zufolge hat Sachsen von allen Bundesländern den höchsten Anteil gefährdeter Adressen. Hier liegen knapp drei Prozent der Adressen in Überschwemmungsgebieten. Demnach sind rund 35.000 von den dortigen insgesamt 975.000 Adressen gefährdet.
„Es ist gefährlich, dass in Überschwemmungsgebieten weiterhin Bauland ausgewiesen wird und neu gebaut werden darf“, sagt Jörg Asmussen, GDV-Hauptgeschäftsführer. „Zu den bereits bestehenden, enormen Risiken kommen auch noch weitere dazu. Wir brauchen jetzt ein klares gesetzliches Bauverbot in Überschwemmungsgebieten.“
Klimawandel zwingt zur Prävention
Starkregen, sogenannte Vb-Wetterlagen und Extremwetter nehmen mit dem Klimawandel auch in Deutschland zu. Deshalb ist ein ganzheitliches Naturgefahrenabsicherungssystem notwendig, damit Schäden und Prämien nicht aus dem Ruder laufen. Der GDV hat dafür frühzeitig ein Gesamtkonzept vorgelegt: Wir brauchen verbindliche Schritte zur Klimafolgenanpassung, privaten Versicherungsschutz und eine staatliche Vorsorge für den Fall eines katastrophalen Großereignisses.