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Schaden & Unfall

Versicherer fordern besseren Brandschutz auf Containerschiffen

Erneut hat ein Brand gezeigt, dass die Feuerlöschsysteme an Bord von Containerschiffen nicht ausreichen: Als Ende vergangener Woche auf der MSC Katrina während der Fahrt nach Hamburg ein Container in Brand geriet, konnte das Feuer nur mit Hilfe von außen gelöscht werden. Die Transportversicherer fordern, dem Brandschutz auf Containerschiffen mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

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Obwohl Schiffe heute mit bis zu 19.600 Containern die Weltmeere befahren, haben sich die Feuerlöschsysteme in den letzten 40 Jahren kaum weiterentwickelt. Grundsätzlich geht man heute weiterhin so vor, wie man es bereits Mitte des letzten Jahrhunderts auf Stückgutschiffen tat: Bricht ein Feuer an Deck aus, versucht die Mannschaft die Flammen mit Wasser aus Schläuchen und Strahlrohren zu löschen. „Angesichts der Größe eines modernen Containerschiffes ist das vollkommen aberwitzig“, sagt Uwe-Peter Schieder vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Der Sicherheitsexperte ist Kapitän und selbst 12 Jahre zur See gefahren. Er stellt das Feuer auf der MSC Katrina in eine Reihe mit zahlreichen weiteren Bränden.

„Im Jahr 2012 brannte die MSC Flaminia sage und schreibe fünfeinhalb Wochen, bevor sie mit Hilfe von außen gelöscht werden konnte“, so Schieder. Drei Matrosen starben beim Versuch, das Feuer mit Bordmitteln zu löschen. Zuletzt konnte die „Hanjin Green Earth“ im Frühjahr 2015 ebenfalls nur dank der Hilfe Dritter gelöscht werden. Ähnlich wie die MSC Katrina hatte das Schiff Glück im Unglück: Weil der Brand in Küstennähe ausbrach, war Hilfe schnell verfügbar. „Der Brandschutz auf Containerschiffen ist bislang ein blinder Fleck in der Schadenverhütung und ein nicht zu unterschätzendes Risiko für Schiffe und Besatzung“, sagt Schieder.

Brandschutz verbessern

Die Transportversicherer haben daher ein System entwickelt, mit dem Brände an und unter Deck zukünftig beherrschbar werden sollen – und zwar ausschließlich mit Bordmitteln und ohne Hilfe von außen. „Unser System sieht vor, die Ladung in einzelne Brandabschnitte von jeweils circa 3.000 Containern zu unterteilen. Bricht an Deck ein Feuer aus, kann die Ausbreitung der Flammen auf weitere Brandabschnitte durch automatische Wasservorhänge verhindert werden“, erklärt Schieder. „Ist das Feuer auf diese Weise eingedämmt, muss die Besatzung in der Lage sein, den Brand zu bekämpfen bzw. die brennenden Container kontrolliert abbrennen zu lassen. Dazu sollten die Schiffe mit fest installierten, ferngesteuerten Wasserwerfern ausgestattet werden, die jede Stelle auf dem Schiff erreichen können.

Ein einziger Schaden kann bis zu 700 Millionen Euro kosten

Für die weltweiten Transportversicherer ist die Entwicklung der Containerschifffahrt zu einem hohen Risiko geworden. Je größer die Schiffe, desto mehr Ladung, desto größer ist die Versicherungssumme. Der Wert eines ganzen Schiffs inklusive Ladung kann bis zu 700 Millionen Euro betragen.