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Generali Stiftung The Human Safety Net

Brückenbauer für den Neustart

Brückenbauer für den Neustart (© Stefan Hobmaier / fotogloria)

Geflüchtete sind überdurchschnittlich oft bereit eine Selbstständigkeit zu wagen. Die Generali Group unterstützt dieses unternehmerische Denken mit der Stiftung The Human Safety Net und begleitet Menschen mit Flüchtlingsgeschichte auf dem Weg zur Selbstständigkeit.

Zufrieden blickt Elyas Hannoun auf die voll besetzten Tische seines Restaurants Bab Kisan in Berlin Alt-Moabit. Seit August 2024 bewirtet der gebürtige Damaszener hier seine Gäste mit authentischer syrischer Hausmannskost. Ein Feinkostladen, ein Cateringservice sowie eine private Kochschule runden sein Angebot ab. „Als ich 2013 mit meiner Familie vor dem Krieg in Syrien nach Deutschland flüchtete, wusste ich, dass ich ganz neu anfangen muss“, erzählt Elyas Hannoun. „Aber wenn schon neu anfangen, dann als Koch und Gastgeber. Davon habe ich schon seit meiner Kindheit geträumt.“ 

Hannouns Weg zum erfolgreichen Restaurantbesitzer war weder geradlinig noch einfach, aber er hat sich niemals entmutigen lassen und sein Ziel mit Fleiß, Durchhaltevermögen und Engagement verfolgt. „Zuerst einmal habe ich Deutschkurse besucht und anschließend Praktika in mehreren gehobenen Restaurants absolviert“, erzählt Hannoun. „Ich hatte in Damaskus einen Imbiss und habe hier meine Rezepte verfeinert.“ 2018 stellt er im Rahmen des Bürgerfestes im Berliner Schloss Bellevue am Stand des The Human Safety Net (THSN) der Generali sein Konzept vor. „Meine Idee hat überzeugt“, erzählt Hannoun und startet mit der Unterstützung von THSN sein erstes Unternehmen in Deutschland. 2020 bremst Covid ihn aus, stoppt ihn aber nicht. „Ich habe mein Konzept immer wieder an die Gegebenheiten angepasst und nach ein paar Umwegen habe ich mir jetzt mit dem Bab Kisan endlich meinen Traum erfüllt.“ 

Das Fundament: Partner suchen, Strukturen schaffen 

Erfolgsgeschichten wie diese erfüllen Patrick Hoffmann, Head of Social Impact der Generali Deutschland, mit Stolz. „Es zeigt, dass wir mit unserem Engagement auf dem richtigen Weg sind“, erklärt er. Die Stiftung The Human Safety Network wurde von Hoffmann und seinem Team als Teil eines globalen Strategiewechsels der internationalen Generali Group in den Jahren 2016/2017 aufgebaut. „Auf dem Höhepunkt der ersten Flüchtlingswelle ging es ja in erster Linie darum, Geflüchtete für Branchen zu qualifizieren, in denen der Fachkräftemangel besonders hoch war“, erklärt Hoffmann und ergänzt: „Das Thema hat uns alle sehr bewegt. Und wir haben erkannt, welche Innovationskraft und was für ein enormer Drive in der migrantischen Ökonomie steckt.“  
 
Dazu muss man wissen, dass der größte Anteil, der damals nach Deutschland eingereisten Menschen aus Volkswirtschaften kam, die zu einem großen Teil von kleinen und mittelständischen Unternehmen dominiert sind. Diese Menschen waren bereit, Risiken einzugehen, um ihre Potentiale zu entfalten. „In Deutschland tat man sich mit der Anerkennung von Schul- und Ausbildungsabschlüssen schwer“, erklärt Hoffmann. „Der Weg in die Selbstständigkeit war daher für viele der einzige Weg, ihre Talente in unserer Gesellschaft zu entfalten.“ 

Das ist auch ein Grund dafür, dass Menschen mit Fluchtgeschichte und Migrationshintergrund in Deutschland doppelt so häufig Unternehmen gründen, wie in Deutschland Geborene. „Um sie dabei zu unterstützen, war es zunächst notwendig, spezielle Programme aufzubauen und Strukturen zu schaffen“, so Hoffmann. Die Generali knüpft Kontakte mit NGOs wie etwa Social Impact, aber auch mit Ansprechpartnern aller Kanäle rund um die Integration von Geflüchteten. „Dazu gehören Volkshochschulen, Jobcenter, die Handelskammer, aber auch Industriebetriebe und Ansprechpartner in den Communities“, erklärt Hoffmann. „Sie alle und natürlich Mund-zu-Mund-Propaganda und unsere Initiativen auf den Social-Media-Kanälen helfen uns dabei, Menschen mit Flüchtlingsgeschichte aufzuspüren, die ein eigenes Unternehmen gründen möchten.“ 

An Begeisterung und Engagement mangelt es den Bewerbern nicht. Vielmehr sind es die Hürden der Bürokratie, die schwierige Finanzierung sowie fehlende Netzwerke, die den Menschen zu schaffen machen. Und genau hier setzt die Unterstützung von The Human Safety Net an. 

Das Werkzeug: Orientierung, Beratung 

Eine grobe Idee, im Idealfall ein Konzept, Deutschkenntnisse sowie eine Bleibeperspektive sind zunächst die einzigen Voraussetzungen, um am Start-up-Programm von The Human Safety Net teilzunehmen. Die Bewerberinnen und Bewerber stellen ihr Konzept in einem Pitch vor und verpflichten sich anschließend, an den Coachings teilzunehmen. Insgesamt dauert das Training zwischen sechs und zwölf Monate. 

Es beginnt damit, das System Deutschland verständlich zu machen: Wie funktioniert Marketing in Deutschland? Welche Regeln gibt es im Vertrieb? Wie mietet man Räumlichkeiten an? Und welche administrativen Schritte sind nötig für eine Neugründung? Diese Orientierungsphase dient einerseits dazu, Verbindungen zu Gleichgesinnten zu knüpfen, aber auch um festzustellen, ob Selbstständigkeit tatsächlich der richtige Weg ist. „Wenn sich jemand entscheidet, doch lieber erst eine Ausbildung zu machen oder ein Jobangebot anzunehmen, nennen wir das einen positiven Exit“, erklärt Hoffmann. „In diesem ersten Schritt geht es nur um Orientierung.“ 

Der Aufbau: Mentoring, Networking 

Im weiteren Verlauf wird das Coaching-Angebot spezifischer. „Wir haben Gründungsideen aus allen Bereichen“, so Hoffmann, „von Gastronomie, über Handwerksbetriebe bis zum IT-Unternehmen ist alles vertreten.“ Jetzt kommen Unterstützer, Mentoren, mit Branchenexpertise ins Boot und es wird wichtig, spezifische Netzwerke zu knüpfen. „Der Aufbau des sozialen Kapitals ist ein Riesenthema für die Neugründerinnen und Neugründer. Nur durch Vertrauen sowie Fürsprache anderer und die Kontakte innerhalb des Netzwerks ist es möglich, weitere Unterstützer zu finden: Menschen, die in Startups investieren, die Verbindungen zu Jobcentern, Banken und Behörden haben“, fasst Hoffmann zusammen. 

Auch für Elyas Hannoun war die Hilfe beim Meistern bürokratischer Hürden besonders wichtig: „Das Aufstellen eines Business- und eines Finanzplans, aber auch die steuerliche Anmeldung sind echte Herausforderungen, die ich mithilfe von The Human Safety Net gemeistert habe.“  

Das Gerüst: Hilfe zur Selbsthilfe 

Das Engagement der Generali besteht zum einen in der finanziellen Förderung der Partner: Die NGOs übernehmen die Schulungen und das fachliche Coaching der Programmteilnehmenden. „Darüber hinaus steuern wir aber auch Mentoren bei. Das sind Mitarbeiter der Generali, die sich ehrenamtlich als Begleiter, Ratgeber und Unterstützer engagieren“, so Hoffmann. Bei Elyas Hannoun bestand die Unterstützung außerdem darin, ihn mit dem Catering von Generali-Veranstaltungen zu beauftragen. „Eine Win-win-Situation für beide Seiten“, sagt Hoffmann lächelnd. „Unsere Gäste waren begeistert vom Essen und Elyas hatte die Gelegenheit, sich und sein Unternehmen zu präsentieren, neue Kontakte zu knüpfen und neue Kunden zu gewinnen.“

Es ist Hoffmann wichtig, dass das Start-up-Programm von The Human Safety Net lediglich als „Steigbügelhalter“ dient: „Wir befähigen Menschen dazu, sich selbst zu helfen. Machen müssen sie selbst.“ So wie Hannoun, dessen Strategie „Learning by Doing“ sich ausgezahlt hat, der aber die Hilfestellung des THSN sehr zu schätzen weiß: „Das Programm ist großartig. Es gibt keine Hürden, keine Bürokratie – es ist einfach menschlich.“ 

Der Brückenschlag: Verbindungen schaffen Vorteile  

Derzeit unterstützt The Human Safety Net Geflüchtete in sechs Ländern dabei, sich eine neue Existenz aufzubauen. Allein in Deutschland haben die Partner der Stiftung mehr als 1300 Geflüchtete auf dem Weg in die Selbstständigkeit geschult und beraten. Dadurch hat The Human Safety Net die Gründung von 316 neuen Unternehmen und Start-ups ermöglicht. Patrick Hoffmann und sein Team rühren die Werbetrommel, um national und international noch mehr Aufmerksamkeit für das Programm zu wecken. „Kleine und mittelständische Unternehmen sind eine große Kundengruppe der Generali. Sie in unterschiedlichsten Bereichen zu begleiten, gehört zu unserem Kerngeschäft. Mit unserer Stiftung THSN und dem For Refugees Programm fördern wir im Prinzip die kleinen- und mittelständischen Unternehmen von morgen. Alles, was wir tun müssen, ist ihnen Brücken zu bauen und eine Chance zu geben.“ 

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