Die Klima- und Umweltherausforderungen, mit denen sich unsere Gesellschaft konfrontiert sieht, sind groß. Sehr groß sogar. Damit wir sie stemmen, ist ein grundlegendes Umdenken und schnelles Handeln nötig. Dafür braucht es natürlich industrielle und politische Großprojekte. Was es aber ebenfalls braucht, sind die vielen kleinen Initiativen, die zusammen eine große Veränderung bewirken.
Genau im Kleinen setzt die GVO-Versicherung an. Denn Nachhaltigkeit und Versicherungen passt perfekt! Das findet zumindest Gernold Lengert. Lengert ist Vorstandsvorsitzender der GVO-Versicherung und das Thema Nachhaltigkeit treibt ihn seit geraumer Zeit um. Das kommt nicht von ungefähr, schließlich ist die GVO ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit und arbeitet nach dem Prinzip: Alle tragen das Risiko des Einzelnen. Ein genossenschaftlicher Ansatz, ohne Aktionäre und damit ohne den hohen wirtschaftlichen Druck. Stattdessen mit langfristigem Fokus. „Wir sind 153 Jahre alt – da müssen wir ja nachhaltig arbeiten“, sagt Lengert und lacht.
Bei der GVO tut er das auf breiter Ebene: „Wir würden doch an der gesellschaftlichen Entwicklung völlig vorbei arbeiten, wenn wir uns dem Thema Nachhaltigkeit nicht stellen. Zumal wir als Unternehmen ja auch eine gesellschaftliche Aufgabe haben: Wir schützen das Hab und Gut unserer Versicherten, wir schützen ihr Leben und ihre Gesundheit.“ Man spürt seine Leidenschaft für das Thema, wenn er sagt: „Wir müssen da eine Vorreiterrolle übernehmen und mit gutem Beispiel voran gehen. Mein Motto lautet: Tue Gutes und rede darüber.“
„Wir müssen in Sachen Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle übernehmen und mit gutem Beispiel voran gehen. Mein Motto lautet: Tue Gutes und rede darüber.“
Gernold Lengert, Vorstandsvorsitzender GVO Versicherung
Einfach mal machen
Lengert ist ein Macher, einer der anpackt. Und da fängt er gerne im eigenen Haus an – genauer beim Bau des neuen GVO-Direktionsgebäudes in Bad Zwischenahn, wo die Versicherung seit 2022 ihren Hauptsitz hat. Die GVO baute dort nicht nur den eigenen Firmensitz, sondern erschloss gleich ein komplettes Viertel, in dem auch mehrere Wohnhäuser entstehen. Diese sollen später bevorzugt an Familien vermietet werden, mit entsprechend angepassten Mieten. Auch GVO-Mitarbeitende haben die Möglichkeit, sich für die Wohnungen zu bewerben. Auf dem Gelände entsteht aktuell zudem eine Kita, in der künftig jährlich zehn Plätze für den GVO-Nachwuchs reserviert sind.
Nachhaltigkeit hatte bei der Bebauung des neuen GVO-Viertels höchste Priorität. Beim Firmengebäude dienen ein 2-schaliges Außenmauerwerk mit Kerndämmung und 3-fach verglaste Fenster mit Sonnenschutz als Klimapufferzone für die Innenräume. Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe versorgt sämtliche Gebäude auf dem Gelände mit Energie. Und statt einer Klimaanlage sorgt eine Kühl- und Heizdecke für angenehme Arbeitstemperaturen. Den benötigten Strom erzeugt die GVO mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach selbst. „Durch diese baulichen Maßnahmen ist unser Gebäude klimaneutral“, freut sich Lengert. „Auf unseren Dächern wachsen Pflanzen und für jedes neugeborene Kind einer oder eines Mitarbeitenden pflanzen wir einen Baum auf dem Gelände.“
Keine Idee ist zu klein
Das mag zunächst überschaubar klingen, aber genau darum geht es Lengert: Das Machen zählt und Großes entsteht aus der Summe der kleinen Handlungen. Doch Lengert ist sich sicher: Da geht noch mehr. Er will auch jenseits der GVO-Wände etwas bewegen. 2020 gründete er daher die GVO Stiftungs-gGmbH und verknüpfte diese mit der nachhaltigen Produktlinie TOP-VIT PlusN: Pro Versicherungsvertrag spendet die GVO einen Euro ins Stiftungskapital. Die Kunden haben zudem die Möglichkeit, freiwillig einen Beitrag in den Spendentopf zu zahlen. Die GVO stockt das Stiftungsvermögen am Ende auf eine jährliche Gesamtsumme von 50.000 Euro auf. Das Geld steht für Projekte zur Verfügung, die sich mit nachhaltigen Themen beschäftigen. 2022 kam es insgesamt fünf Projekten zugute, 2023 sind es bereits zwölf.
Vivien Langen ist Geschäftsführerin der GVO Stiftungs-gGmbH, bei ihr trudeln die Bewerbungen ein. Sie erklärt: „Wir erhalten eine ganz bunte Mischung an Einreichungen. Mal professioneller, mal weniger professionell.“ Die Hürde für die Bewerbungen ist bewusst niedrig: „Wir wollen nicht nur große Projekte mit guter Außendarstellung fördern, sondern auch kleine Initiativen mit guten Ideen.“
Über ein Onlineformular können diese sich bewerben. Dort geben sie an, welche finanzielle Unterstützung sie sich wofür vorstellen: „Ein Punkt, den wir abfragen, ist, ob von anderen Stellen noch Fördermittel fließen. Uns ist wichtig, dass das Geld direkt ins Projekt fließt und nicht einfach nur eine Vereinskasse füllt“, betont Vivien Langen.
„Wir wollen nicht nur große Projekte mit guter Außendarstellung fördern, sondern auch kleine Initiativen mit guten Ideen.“
Vivien Langen, Geschäftsführerin GVO-Stiftung
Begeisterung gewinnt!
Ein fünfköpfiger Beirat entscheidet darüber, wer eine Förderung erhält und in welcher Höhe. Das Gremium setzt sich aus Vertreter/-innen aus Wirtschaft, Politik oder Bildungswesen, und damit mit ganz unterschiedlichem fachlichem Hintergrund, zusammen. Eine bewusste Entscheidung, wie Langen erklärt: „Wir möchten einen differenzierten Blick auf die Projekte haben. Jede/r Einzelne im Beirat bringt da sein individuelles Wissen mit, das hilft.“ Die Diskussionen würden da schon mal intensiv geführt, erzählt sie. Eine gute Sache, findet Lengert: „Da können wir unserem Beirat guten Gewissens eine große Leidenschaft attestieren.“ Die Leitlinien sind dabei klar: Der Fokus liegt auf lokalen und regionalen Projekten, aber auch deutschlandweite Initiativen können sich bewerben. Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bilden die Basis für die Entscheidung. Die Grundvoraussetzung ist, dass das Projekt zumindest eines der 17 Nachhaltigkeitsziele unterstützt.
Und dann gibt es da noch ein weiteres wichtiges Kriterium: „Der Funke muss überspringen!“, sagt Gernold Lengert, der ebenfalls im Beirat sitzt. „Es gibt einfach kreative Ideen, die einen sofort begeistern – und das muss im Zweifel gar nichts Großes sein.“ Besonders angetan haben es ihm zum Beispiel die Bienenfutterautomaten. „Da kauft jemand ausrangierte Kaugummi-Automaten, arbeitet sie in Handarbeit auf und bestückt sie dann mit Blumensamenkapseln. Das ist einfach eine großartige Idee, denn da stecken die Themen Wiederverwertung, Bildung und Werthaltigkeit drin.“ Gemeinsame Kochabende, bei denen ältere Menschen Jüngeren ihr Wissen weitergeben, punkteten beim Beirat ebenfalls. „Hier geht es um soziale Kontakte, um Bildung und ein großes Maß an Leidenschaft. Das gekochte Essen wird dann auch noch an die lokale Tafel weitergegeben – das ist ein wirklich rundum nachhaltiges Projekt“, sagt Lengert.
Mit 20.000 Euro die höchste bisher ausgegebene Fördersumme ging an den NadU Gesundes Gemüse e.V. Im zehn Kilometer entfernten Westerstede bauen die 60 Mitglieder in Selbstversorgermanier Salat, Paprika und Co. an.