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NV-Versicherungen

Geisternetze - unsichtbare Gefahr unter Wasser

© Raphael Janzer/fotogloria

Jedes Jahr verlieren Fischtrawler im Nordatlantik hunderte von Netzen. Im Wattenmeer vor der Küste von Ostfriesland werden viele davon zur Todesfalle für Schweinswale und Robben. Der Vorstand der NV-Versicherungen Henning Bernau und Versicherungsmakler Timo Vierow beschlossen deshalb, dort unten richtig aufzuräumen.

Jedes Jahr verlieren Fischtrawler im Nordatlantik hunderte von Netzen. Im Wattenmeer vor der Küste von Ostfriesland werden viele davon zur Todesfalle für Schweinswale und Robben. Versicherungsmakler Timo Vierow und der Vorstand der NV-Versicherungen Henning Bernau beschlossen deshalb, dort unten richtig aufzuräumen.

Vor der Küste Ostfrieslands, wo sich die Nordsee im Rhythmus der Gezeiten zurückzieht, um dann erneut das Watt zu fluten, treibt eine menschengemachte Gefahr für die Tiere dieses einmaligen Ökosystems. Vom Deich, aus dem Bürofenster der NV-Versicherungen, ist sie nicht zu sehen. Doch weiß man hier in Neuharlingersiel darum und eine Gruppe Menschen machte sich auf, das Meer draußen vor dem Fenster von ihr zu befreien.

Die Gefahr, um die es geht sind Geisternetze. Das Wort beschreibt alte Fischernetze, die durch das Wasser geistern. Sie entstehen, wenn Netze sich losreißen oder im Sturm über Bord schwemmen. Oft passiert das weit draußen auf dem Nordatlantik zwischen Skandinavien, Grönland und Schottland. Von dort tragen Meeresströmungen sie Richtung Nordsee und immer wieder auch ins Wattenmeer. Hinter den ostfriesischen Inseln Wangerooge, Spiekeroog und Langeoog – also direkt gegenüber von Neuharlingersiel bleiben sie dann an einem der vielen alten Schiffswracks auf dem Meeresgrund hängen.

Die Netze werden zu Todesfallen für Meeresbewohner: Fische, die darin hängen bleiben, locken größere Tiere an. Schweinswale, Seehunde oder Kegelrobben kommen und verheddern sich. Sie sind gefangen und ertrinken. Andere Tiere halten die Netze für Nahrung und sterben daran. Geisternetze sind ein ernsthaftes Problem. Sie zu bergen, ist hart. Es müssen nicht nur viele Menschen unter und über dem Wasser zusammenspielen, sondern auch die Elemente selbst: das Wetter, die Strömungen und das Meer.

Wen es braucht, um Geisternetze in der Nordsee zu bergen

Der Mann, der damit anfängt, Menschen und Elemente zusammenzubringen, ist Timo Vierow. Er ist Versicherungsmakler, unter anderem für die NV-Versicherungen. Und weil er selbst gerne taucht, bietet er auch Versicherungen für Taucher an. Aber vor allem möchte er etwas unternehmen: „Mir war es wichtig, ein Nachhaltigkeitsprojekt im Meer anschieben zu können. Zwei Drittel der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Aber auf dem Meeresgrund sehen nur wir Taucher und die Tiere den Müll“, sagt er. Kurzerhand stellte Vierow den Kontakt zu Ghost Diving Germany her - einer Organisation, die sich auf die Bergung von Geisternetzen spezialisiert hat. Die Taucher steigen ein und „Projekt Ostfriesland“ wird geboren.

Damit ist klar, wer runter gehen und die Netze hochholen würde. Was das Vorhaben als nächstes braucht, ist die Logistik über dem Wasser: die Boote und die Leute, die die Taucher im richtigen Moment an den richtigen Ort bringen und dort unterstützen. Das bringt Henning Bernau und die NV-Versicherungen ins Spiel. Der ostfriesische Versicherer ist ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit und seit über 200 Jahren in Neuharlingersiel tief verwurzelt. Henning Bernau ist sofort dabei: "Ich kenne viele Skipper in Ostfriesland“ sagt er. So dauert es nicht lange, bis er für das „Projekt Ostfriesland“ alle notwendigen Helfer mobilisiert kann.

Fehlen noch Wind und Meer. Die lassen sich nicht so leicht rekrutieren, zumal das Zielgebiet für das „Projekt Ostfriesland“ eigene Herausforderungen mit sich bringt. Es liegt hinter einem Riff und die Gezeitenströmungen sind hier kurz vor den Inseln stark. Die Boote brauchen deshalb ruhige See und Flut, damit sie genug Wasser unter dem Kiel haben. Für die Taucher ist die ruhige See ebenfalls eine Grundvoraussetzung. Um Tauchen zu können, sind sie außerdem auf erträgliche Wassertemperaturen und die strömungsarme Zeit zwischen Ende der Flut und Einsetzen der Ebbe angewiesen. Und schließlich brauchen die Teams Tageslicht und genug Zeit, um sich vor dem Einsatz im Zielgebiet zu versammeln. Die Organisatoren wälzen Tidekalender und Wetterdaten und finden schließlich eine Woche im Mai: Steigendes Wasser über den Vormittag, Stauwasser um die Mittagszeit und hohe Wahrscheinlichkeit für gutes Wetter mit ruhiger See. Also wagen sie es.

Den Vertriebspartnern in Erinnerung bleiben

In der Hoffnung, dass sich alle Prognosen erfüllen, laden die NV-Versicherungen auch ihre Vertriebspartner ein, an der Projektwoche teilzunehmen. "Das ist zwar hoher Aufwand“, erklärt Henning Bernau. „Aber wir wollen, dass unseren Vertriebspartnern unsere nachhaltigen Versicherungs-Lösungen in Erinnerung bleiben. Wir hoffen, Sie dadurch zu inspirieren, denn schließlich tragen wir alle Verantwortung für unsere Umwelt!“ Die Mitglieder, wie die Kunden der NV-Versicherungen heißen, unterstützen durch einen Abschluss einer nachhaltigen Haftpflicht- oder Unfallversicherung die Umsetzung von nachhaltigen Projekten wie das „Projekt Ostfriesland“.

An den Projekttagen selbst tickt die Uhr dann besonders laut. Wenn Projektteams, Boote und Taucher nicht pünktlich starten können, ist der Tag verloren. „Allen voran stellt sich jeden Morgen die Frage: Können wir heute hinausfahren oder nicht?“, beschreibt Bernau das Gefühl, wenn er morgens aufwacht. „Bei schlechtem Wetter mit hohem Wellengang und eingeschränkter Sicht ist es unmöglich, auf die andere Seite des Riffs zwischen den ostfriesischen Inseln zu gelangen, geschweige denn, dort zu tauchen.“ 

Sie haben Glück. Wind, Wetter und Wellen spielen mit. Die Boote laufen aus, die Taucher legen los und bergen in schneller, harter Arbeit unter Wasser Netz um Netz. Die Projektwoche wird ein voller Erfolg – wenn auch nur ein vorübergehender. Bald werden die Strömungen erneut alte Netze anschwemmen, die sich wieder hinter den Inseln verfangen und dort geistern, bis jemand sie birgt. Timo Vierow und Henning Bernau lassen sich davon nicht beirren. 2023 starten sie die Neuauflage von „Projekt Ostfriesland“. Insgesamt 1,2 Tonnen Netze konnten die Taucher von Ghost Divers Germany in den beiden Einsätzen bergen. So wird es niemand wundern, dass die Organisatoren schon wieder Wetterdaten und Strömungskarten wälzen: auf der Suche nach einem Fenster für den Einsatz 2025.

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