Die Hoffnungen ruhen auf 2024
Die gesamtwirtschaftliche Lage ist aktuell schwierig. Das schlägt sich auch auf die Stimmung der Versicherer nieder. Ihr Blick richtet sich bereits aufs nächste Jahr.
Angesichts der schwachen wirtschaftlichen Dynamik in Deutschland hat sich die Stimmung in der Versicherungswirtschaft im Herbst erneut leicht eingetrübt. Der vom ifo-Institut ermittelte Geschäftsklima-Index für den Sektor sank im dritten Quartal um 5,8 auf 0,8 Punkte und liegt damit wieder deutlicher unter dem langfristigen Mittelwert von 12,5 Punkten. „Die wirtschaftliche Unsicherheit ist nach wie vor groß, vor allem Deutschland steht auch vor langfristigen strukturellen Herausforderungen. Das belastet auch den Versicherungssektor“, sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Dazu kommt die noch immer hohe Inflation. Sie schmälert die Kaufkraft der Verbraucher, die ihr Geld vermehrt sparen und dabei vor allem auf Bankkonten und Termineinlagen setzen. Die Lebensversicherer richten daher schon den Blick nach vorn. Während die Unternehmen die aktuelle Situation weiterhin negativ beurteilen, haben sich die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate von einem hohen Niveau aus nochmals verbessert. Der entsprechend Teilindex stieg von 40,2 auf nunmehr 45,9 Punkte. Darin spiegelt sich wohl die Hoffnung wider, dass mit den steigenden Zinsen einerseits auch die Lebensversicherungen attraktiver werden und gleichzeitig die abklingende Inflation im nächsten Jahr wieder zu höheren Realeinkommen führt. „Die Sparneigung dürfte 2024 auf ähnlich hohem Niveau wie dieses Jahr bleiben. Davon könnten dann auch langfristige Sparprodukte stärker profitieren“, so Asmussen.
In der Schaden- und Unfallversicherung stellt sich die Stimmung ebenfalls nicht so gut dar. Der Saldo für das Geschäftsklima ging um fünf Punkte zurück und liegt mit nun -4,1 Punkten wieder im negativen Bereich. Das schwächere Geschäftsklima wird maßgeblich durch die negative Einschätzung der aktuellen Lage getrieben – auch eine Folge der hohen Inflation. Der Index zur aktuellen Schadenentwicklung hat sich von -53,2 auf -73,7 Punkte verschlechtert. „Viele Anbieter kämpfen in diesem Jahr mit steigenden Entschädigungsleistungen, die durch die Beiträge nicht kompensiert werden“, sagte Asmussen. Die Erwartungen der Kompositversicherer sind im Vergleich zum Vorquartal zwar leicht gesunken, verharren mit nun 10,4 Punkten aber weiter im positiven Bereich. „Die große Mehrheit der Unternehmen erwartet für die nächsten Monate weiter steigende Einnahmen. Gleichzeitig wird mit etwas weniger Druck auf der Kostenseite gerechnet“, sagte Asmussen. So hat sich der Index zur Schadenerwartung von -67,2 auf -32,9 Punkte im Vergleich zum Vorquartal verbessert.
Das schwierige gesamtwirtschaftliche Umfeld wirkt sich auch auf die Krankenversicherer negativ aus. Der Geschäftsklima-Index der Sparte sank im dritten Quartal von zuvor 17,2 auf 5,2 Punkte und liegt nun wieder unter dem langfristigen Mittelwert von 11,6 Punkten.