Versicherer warnen vor Scheitern der Rentenreformen
In der Koalition ist erneut ein Streit über das Rentenpaket II entbrannt. Die Versicherer befürchten, dass dabei die Reform der privaten Altersvorsorge als Faustpfand benutzt werden könnte.
Die Versicherer warnen vor einem Scheitern der Rentenreformen und appellieren an die Koalitionsparteien, den Streit über die gesetzliche Rente nicht zur Blockade anderer sozialpolitischer Reformvorhaben zu missbrauchen. „Die geplanten Reformen haben das Potenzial, für mehr Verlässlichkeit zu sorgen. Auch für die private Zusatzvorsorge muss es eine deutliche Weiterentwicklung geben. So ist die lebenslange Sicherheit bestmöglich garantiert”, betont Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Reformen sind aus Versicherer-Sicht dringend notwendig
Die Versicherer appellieren, insbesondere die lange angekündigte Überarbeitung der privaten Altersvorsorge voranzutreiben – ungeachtet der konkreten Ausgestaltung des Rentenpakets II. „Am Ausbau der kapitalgedeckten Zusatzvorsorge führt kein Weg vorbei“, betont Asmussen. Denn für die meisten Menschen reicht die gesetzliche Rente schon heute nicht aus, um ihren Lebensstandard im Alter zu sichern.
Geförderte private Altersvorsorge braucht langfristige Lösung für alle Menschen
Die geförderte private Altersvorsorge braucht dringend neue Impulse. Nach eigener Aussage will das Bundesfinanzministerium in Kürze einen Entwurf für die Reform vorlegen. Die Versicherer setzen sich in der Diskussion nachdrücklich für den Erhalt der lebenslangen Leistung ein. Dass Aktien- und Fondsanlagen mit Auszahlplänen förderfähig werden könnten, sehen die Versicherer kritisch. Es würden kühne Renditeversprechen gemacht, die von individuellen Anlageentscheidungen abhängen. Wenn die Rechnung nicht aufgeht oder sich das Ersparte schon mit 85 aufbraucht, drohen aus Sicht der Versicherer den Menschen Geldsorgen im hohen Alter. Notwendig sei vielmehr eine Reform, die das Fördersystem vereinfacht und mehr Freiheiten in der Geldanlage schafft. Die Versicherer setzten sich dabei für den Erhalt lebenslanger Leistungen und Mindestgarantien ein. „Beides sind Kernelemente der Alterssicherung – und sollen es auch bleiben“, betont Asmussen.