Klima und Umwelt langfristig unter den globalen Top 3-Risiken
Das Weltwirtschaftsforum legte im Januar seinen jährlichen Global Risk Report vor. Während kurzfristig wirtschaftliche und gesellschaftliche Risiken dominieren, stuft der Bericht langfristig Extremwetterereignisse, Biodiversitätsverlust und den Klimawandel als größte Risiken ein.

Umwelt- und Klimarisiken stellen die gravierendsten langfristigen Bedrohungen dar, so der im Januar anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlichte Global Risk Report 2025. Während kurzfristig wirtschaftliche und gesellschaftliche Risiken im Vordergrund stehen, zeichnet der Bericht für die kommenden zehn Jahre ein anderes Bild: Umweltprobleme wie extreme Wetterereignisse und der Verlust der Biodiversität werden langfristig als die zentralen Herausforderungen der Zukunft identifiziert.
Grundlage des Berichts ist der Global Risks Perception Survey (GRPS) 2024-2025, in dem die Einschätzungen von mehr als 900 Experten aus Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und aus Internationalen Organisation zusammengetragen wurden. Die Experten bewerteten den Schweregrad, die Auswirkungen und den Umgang mit 33 globalen Risiken über verschiedene Zeithorizonte. Ergänzt wurde diese Analyse durch die Executive Opinion Survey (EOS), in der über 11.000 Führungskräfte aus 121 Ländern länderspezifische Risiken identifizierten.
Risikoeinschätzung: Unterschiede zwischen kurz – und langfristiger Perspektive
Der Bericht unterscheidet zwischen Risiken mit kurzfristiger (innerhalb von zwei Jahren) und langfristiger (innerhalb von 10 Jahren) Relevanz. Kurzfristig schafft es lediglich ein klimabezogenes Risiko – extreme Wetterereignisse – unter die Top 5 und belegt Platz 2. Wirtschaftliche und gesellschaftliche Risiken stehen stärker im Vordergrund. Dabei liegen Fehl- und Desinformation auf Platz 1. Weitere Risiken unter den Top 5 sind bewaffnete Konflikte auf staatlicher Ebene, gesellschaftliche Polarisierung und Cyber-Spionage und -Kriegsführung. Langfristig haben Umwelt- und Klimarisiken die höchste Relevanz. Dazu gehören an erster Stelle extreme Wetterereignisse, gefolgt von dem Verlust der biologischen Vielfalt, kritische Veränderungen des Erdsystems und die Knappheit natürlicher Ressourcen.
Hohe Übereinstimmung über Stakeholdergruppen hinweg
Mit Blick auf die langfristigen Risiken kommen Privatsektor, Regierungen und Zivilgesellschaft zu sehr ähnlichen Einschätzungen. Extremwetterereignisse, Biodiversitätsverlust und kritische Veränderungen des Erdsystems belegen bei allen Gruppen die Plätze 1 bis 3. Bei Umweltverschmutzungen und Knappheit natürlicher Ressourcen gibt es unterschiedliche Einschätzungen, wobei beide Risiken auf lange Sicht häufig in den Top 10 landen.
BaFin nimmt physische Klimarisiken stärker in Blick
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleitungen veröffentlichte Ende Januar ihre jährliche Einschätzung (Risiken im Fokus 2025) zu den relevantesten Risiken für das laufende Jahr. In Zukunft wird die BaFin einen stärkeren Fokus auf physische Klimarisiken legen, auch wenn Transitionsrisiken weiterhin wichtig bleiben. BaFin-Präsident Branson betonte die Relevanz eines „proaktiven Ansatzes“, der stärker auf Prävention und Klimaanpassung setzt. In das Gesamtbild fügt sich auch das Risk Barometer 2025 der Allianz SE ein. Hier belegen Naturkatastrophen und Klimawandel die Plätze 3 und 7 bei den weltweit wichtigsten Unternehmensrisiken für das laufende Geschäftsjahr 2025.
Auch der GDV stuft die Zunahme extremer Wetterereignisse im Zusammenhang mit dem Klimawandel als gravierend ein. Der GDV-Naturgefahrenreport verdeutlicht die Dringlichkeit von Prävention und Klimafolgenanpassung, um Klimarisken zu reduzieren und Versicherungen in Zukunft flächendeckend und bezahlbar anbieten zu können.