Studie belegt Wert der lebenslangen Leistung
Die LMU München hat in einer gemeinsamen Studie mit der Universität Hohenheim belegt, dass lebenslange Renten für die Absicherung des Lebensstandards im Alter geeigneter sind als befristete Auszahlpläne.
Die zentrale These der Studie „Wert und Wertschätzung lebenslanger Renten in der freiwilligen Altersvorsorge“ ist, dass der objektive Nutzen lebenslanger Renten höher ist als ihre subjektiv wahrgenommene Attraktivität. Begründet sehen die Studienautoren und die Studienautorin dies im fehlenden Bewusstsein für das Risiko, länger zu leben als das angesparte Kapital ausreicht.
Lebenserwartung kann nicht abschließend eingeschätzt werden
Bei befristeten Auszahlplänen, die als Alternative zur lebenslangen Rente diskutiert werden, könne das Risiko, sein angespartes Kapital zu überleben niemals abschließend eliminiert werden. Denn selbst wenn genaue Schätzungen zur statistischen Lebenserwartung vorliegen, sei es aufgrund der Schwankung der individuellen Lebensdauer für Einzelpersonen schlicht unmöglich, diese korrekt vorherzusagen. Altersvorsorge über einen Auszahlplan gehe daher stets mit dem unlösbaren Problem einher, die Höhe der monatlichen Entnahme so zu kalkulieren, dass das Auszahlplanende mit dem eigenen Lebensende übereinstimmt, um zu vermeiden, dass die eigenen finanziellen Ressourcen überlebt werden.
Gründe für die Unterschätzung der lebenslangen Leistung
Die Diskrepanz zwischen dem Wert der lebenslangen Rente und ihrer subjektiven Attraktivität führt die Studie unter anderem auf verschiedene Missverständnisse und fehlende finanzielle Bildung zurück. So werde die lebenslange Rente teilweise als unflexibel wahrgenommen, wenn Kapital vererbt werden soll oder als Puffer für ungeplante Ausgaben bereitstehen soll. Das Problem sei, dass die lebenslange Rente oft nicht als Instrument der Konsumabsicherung gesehen werde, sondern eher als Investition, die sich erst lohne, wenn ein überdurchschnittlich hohes Lebensalter erreicht wird. Die Rente erscheine weniger attraktiv als sie ist, da der Aspekt der Absicherung der Unsicherheit der Lebensdauer weitestgehend ausgeblendet werde.
Steigerung der Attraktivität
Die Studie schlägt vor, durch gezielte Maßnahmen die Attraktivität lebenslanger Renten zu steigern. Dazu gehören Rentenversicherungen mit Todesfallleistungen, die bei frühem Tod eine zusätzliche Leistung an Hinterbliebene vorsehen oder, dass die garantierte Rente moderat abgesenkt wird und die tatsächliche Rentenhöhe schwanken darf, um mehr Spielraum für chancenreichere Kapitalanlagen zu lassen.
Die Einführung einer kapitalmarktnahen Rente, bei der Versicherte zu Beginn der Rentenphase entscheiden dürfen, 20 Prozent des angesparten Kapitals chancenreicher zu investieren, wird auch im Gesetzentwurf für eine Reform der geförderten privaten Altersvorsorge vorgeschlagen. Berechnungen des GDV ergeben, dass dadurch Renten ermöglicht werden, die über die ersten zehn Jahre durchschnittlich 40 Prozent höher sind als es bisher bei Riester-Renten möglich ist.