Autohersteller etablieren ein System zur dauerhaften Kontrolle der Datenflüsse Link kopieren
Moderne Autos produzieren und benötigen große Datenmengen. Schon das automatisierte Fahren kommt ohne Sensoren zur Beobachtung des Verkehrs und die schnelle Verarbeitung der Daten nicht aus; ein autonomes, also vollkommen selbstfahrendes Auto ist kaum denkbar, wenn es nicht mit anderen Fahrzeugen und der digitalen Infrastruktur vernetzt ist. Schon heute erfassen, speichern und senden die Sensoren und Assistenzsysteme vieler Pkw große Mengen an Daten. Die Kontrolle über diesen Datenfluss haben derzeit weder Fahrer/-innen noch Eigentümer/-innen der Autos, sondern einzig und allein die Hersteller. Nur sie wissen, welche Daten sie erhalten und zu welchem Zweck sie verwendet werden. Dabei sind diese Fahrtdaten ein wertvolles Gut: Sie bergen das große Potenzial, zum Vorteil von Autofahrer/-innen und Passagieren mehr und bessere Dienstleistungen zu ermöglichen: Der automatisierte Notruf nach einem Unfall ist bereits Realität - weitere Angebote werden folgen. Damit dieser rund um das vernetzte Fahren entstehende Markt nicht weiter abgeschottet und der Wettbewerb belebt wird, muss die Hoheit über die Daten in den richtigen Händen liegen: bei den Fahrer/-innen und Halter/-innen.
Die aktuelle Entwicklung läuft diesem Ziel entgegen: Die Autohersteller etablieren derzeit ein System, nach dem Halter/-innen bzw. Fahrer/-innen die Daten vernetzter Fahrzeuge nur eingeschränkt und über die Server des Herstellers einem dritten Dienstleister weiterleiten können. So bleibt die Kontrolle über die Datenflüsse bei den Herstellern – vernetzt ist so nicht der Verkehr oder das Fahren; vernetzt sind nur die Fahrzeuge mit den jeweiligen Herstellern. Sie allein haben einen direkten Draht zu den Fahrer/-innen und direkten Zugriff auf die Daten. Alle anderen Marktteilnehmer – Versicherer, Kfz-Werkstätten, Automobilclubs und andere – werden am direkten Kontakt zu den Autobesitzern gehindert; und zwar ohne, dass diese dabei ein Mitspracherecht hätten.