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Dossier Energiewende

Dossier: Energiewende

Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden. Die Versicherer leisten dafür einen wichtigen Beitrag: Ohne die Risikoabschirmung wäre die Energiewende nicht möglich.

14.03.2024
Politische Perspektive

Beschleunigter Ausbau von erneuerbaren Energien notwendig Link kopieren

Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden. Das gibt das Bundesklimaschutzgesetz vor, das der Deutsche Bundestag im Juni 2021 verabschiedet hat. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die gesamte Wirtschaft auf eine fossilfreie Energieerzeugung umgestellt werden. Derzeit wird der primäre Energieverbrauch noch zu 80 Prozent aus Erdöl, Kohle und Erdgas gedeckt. Diese sollen in den kommenden Jahrzehnten durch Effizienz und erneuerbare Energien ersetzt werden.

Voraussetzung für den Ausstieg aus den fossilen Energien ist ein Umbau von Abläufen in zentralen Bereichen des Stromsystems. So müssen die Planungs- und Genehmigungsverfahren für Erneuerbare-Energien-, Strom- und Wasserstoffnetze konsequent vereinfacht und beschleunigt werden.

Für den beschleunigten Ausbau von Wind- und Solarenergie, den Ausstieg aus fossilen Energien und für mehr Energieeffizienz hat die Bundesregierung mit ihrem Energiesofortmaßnahmenpaket (PDF) die Weichen gestellt. Beim Osterpaket handelt sich um die größte energiepolitische Novelle seit Jahrzehnten. Mit ihm wird der Ausbau der erneuerbaren Energien umfassend beschleunigt, zu Wasser, zu Land und auf dem Dach. Und die Zeit drängt: Zum einen spitzt sich die Klimakrise zu. Zum anderen zeigt der Krieg in der Ukraine, wie wichtig es ist, aus den fossilen Energien auszusteigen und den Ausbau der Erneuerbaren voranzutreiben.

Branchen-Perspektive

Beitrag der Versicherer zur Energiewende Link kopieren

Die Energiewende wäre ohne die Risikoabschirmung durch die Versicherer nicht möglich. Sie hat zudem das Geschäft der technischen Versicherer verändert: Fast ein Fünftel ihrer Prämien erzielen sie heute mit sauberen Energien. Für Versicherer wird das Geschäft mit den erneuerbaren Energien immer wichtiger. Seit 20 Jahren decken sie Risiken, dass Solarpanels abbrennen, Windräder umstürzen oder Tanks von Biogasanlagen auslaufen. Ohne Versicherungsschutz wäre keines dieser Projekte möglich. Gleichzeitig sind Versicherer als Investoren aktiv und haben bereits mehr als 1.600 Projekte aus dem Bereich der Wind- oder Solarenergie realisiert. Mehr als 20 Mrd. kWh grüner Strom werden damit erzeugt.

Den Startschuss dazu hatte im Jahr 2000 die rot-grüne Bundesregierung mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gegeben. Seitdem fördert der Staat die Produktion von Strom aus regenerativen Quellen wie Sonne, Wind und Biomasse. Damit veränderte sich nicht nur die Energieerzeugung von Grund auf. Es entstand auch ein gänzlich neuer Markt für die technischen Versicherungen, die Sachschäden insbesondere technischer Art wie zum Beispiel an Großkraftwerken oder Fotovoltaikanlagen absichern. Auf einmal hatten es die Versicherer nicht mehr nur mit zentralen Großkraftwerken zu tun, sondern zusätzlich mit Tausenden kleinerer Anlagen, bis hin zu Solarpaneelen auf Einfamilienhäusern. Allein die Fotovoltaikleistung soll sich in den kommenden zehn Jahren deutschlandweit verdoppeln. Und der deutsche Fotovoltaikmarkt ist zurzeit noch nicht gesättigt. Für erhöhte Nachfrage sorgt auch das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das Bauherren vorschreibt, bei Neubauten mindestens eine erneuerbare Energie zu nutzen, zum Beispiel in Form einer Solardachanlage.

Bei der Windkraft hingegen stockt der Ausbau. Schuld daran tragen vor allem klagende Anwohner/-innen, verzögerte Genehmigungsverfahren und unvorteilhafte Regularien bei der Ausschreibung von Windparks. Unabhängig davon bemüht sich die Windkraftbranche in der Öffentlichkeit verstärkt um neue Akzeptanz. Ob Windenergie für Investoren wieder interessanter wird und sich damit neue Geschäftsmöglichkeiten für Versicherer ergeben, bleibt abzuwarten.

Wasserstoff gilt hingegen als Hoffnungsträger für die Energiewende, weil er als Speicher für grünen Strom dienen kann. Auch bei der Elektromobilität wächst die Nachfrage, etwa bei der Versicherung von Ladestationen. Insgesamt hat die Branche gelernt, dass das Segment der erneuerbaren Energien neben Chancen auch Risiken mit sich bringt.

Verbraucher-Perspektive

Was die Menschen in Deutschland zur Energiewende beitragen Link kopieren

Durch die steigenden Energie- und Strompreise werden die Menschen in Deutschland finanziell stark belastet. Benzin ist so teuer wie noch nie und die Gaspreise steigen, nachdem Russland die Erdgaslieferungen nach Deutschland gedrosselt hat. In allen Bereichen des Energieverbrauchs, von Wärme über Strom bis hin zum Verkehr, lässt sich Energie sparen. Die größten Potenziale liegen im Gebäudebereich, denn rund 40 Prozent der Endenergie wird in Gebäuden verbraucht, überwiegend für Heizung und Warmwasser. Etwa 24 Millionen Wohneinheiten als sanierungsbedürftig Förderprogrammen gute Möglichkeiten, die weitere Sanierung des Altbaubestands voranzutreiben und so den Energieverbrauch unmittelbar und nachhaltig zu reduzieren. Zur Sanierung von Altbauten können über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Fördergelder werden, um so den Energieverbrauch unmittelbar und nachhaltig zu reduzieren.

Um Energie zu sparen kann jeder etwas beitragen. Zu Hause sind vor allem große Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik die größten Stromfresser. Ihr Anteil am durchschnittlichen Gesamtstromverbrauch von Haushalten ist mit 28 Prozent am größten. So kann sich der Austausch einer alten Waschmaschine gegen eine modernes Gerät lohnen. Bei Fernsehern bestimmt die Größe den Stromverbrauch und vor allem alte Geräte verbrauchen sehr viel Strom.

Aber durch die Änderung des eigenen Verhaltens in unserem Land kann Energie eingespart werden, beispielsweise durch richtiges Heizen und Lüften oder Fahrrad- statt Autofahren auf kurzen Strecken. Jede nicht benötigte Energieeinheit schont die Umwelt. Der verbleibende Energiebedarf sollte aus umweltfreundlich erzeugten erneuerbaren Energien gedeckt werden, wie etwa durch Ökostrom.

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