Versicherer begrüßen Ratsbeschluss: Staatschefs betonen Bedeutung des Versicherungssektors
Der Europäische Rat hat sich zur Strategie der Savings- und Investmentunion der EU-Kommission positioniert. Die Versicherer begrüßen die Forderung, faire Wettbewerbsbedingungen zu sichern und bewährte Altersvorsorgeprodukte gezielt auszubauen, um sowohl den Kapitalmarkt als auch die private Geldanlage zu stärken.

Das Europa-Gebäude in Brüssel ist der Hauptsitz des Europäischen Rates und des Rates der EU.
Nach der Vorstellung der Strategie der Europäischen Kommission zur Savings- and Investmentunion (SIU), die aus Sicht des GDV noch zu kurz greift, haben die europäischen Staats- und Regierungschefs dazu Stellung bezogen. Sie geben damit die Richtung für die Weiterentwicklung der SIU vor - und heben dabei explizit die Rolle der Versicherungswirtschaft hervor. In ihren Schlussfolgerungen fordern sie die Kommission unter anderem auf, die Bedingungen für europäische Versicherer im weltweiten Wettbewerb zu verbessern und auf bewährte Altersvorsorgeprodukte aufzubauen. Nun liegt es an der Kommission, diesen Auftrag in ihren Initiativen konsequent umzusetzen.
„Deutsche Versicherer finanzieren Wirtschaft und Infrastruktur, erlauben es Unternehmen weltweit tätig zu sein und Bürgerinnen und Bürgern vorzusorgen. Dass der Europäische Rat diese zentrale Rolle der Versicherer nun anerkennt, ist ein starkes Signal. Jetzt ist es nur logisch, europäische Vorsorgemöglichkeiten zu schaffen und den Zugang zu bewährten Produkten zu erleichtern“, sagt Moritz Schumann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Altersvorsorge modernisieren und Kapital mobilisieren
Die EU will mit der Savings- and Investmentunion den europäischen Kapitalmarkt stärken und Geldanlagen für Bürgerinnen und Bürger attraktiver machen. Damit das gelingt, braucht es tiefgreifende Reformen. Eine Säule ist die Neuausrichtung der europäischen Altersvorsorge. Eine zentrale Herausforderung bleibt die Umsetzung eines europäischen Altersvorsorgeprodukts. Strikte Regulierungen und komplexe Vorgaben haben bisher verhindert, dass das sogenannte Pan-European Pension Product (PEPP) angenommen wird. „Es ist richtig und wichtig, dass auf Bewährtem aufgesetzt wird, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Verbraucher gerecht werden. Dies sollte auch für die Überprüfung des PEPPs die Leitlinie sein“, sagt Schumann.
Darüber hinaus spielt die steuerliche Förderung eine entscheidende Rolle. Bisher fehlt eine europäische Lösung, um Altersvorsorgeprodukte durch steuerliche Vorteile attraktiver zu gestalten. Da eine einheitliche Steuerpolitik auf EU-Ebene schwer umsetzbar ist, spricht sich der GDV dafür aus, bestehende nationale Steueranreize gezielt in die EU-Strategie einzubinden. Dies könnte dazu beitragen, private Altersvorsorgeprodukte in Europa flächendeckend zu etablieren und die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen.