29. Weltklimakonferenz in Baku
Klimafinanzierung und die Stärkung internationaler Kohlenstoffmärkte stehen dieses Jahr bei der COP29 in Baku im Mittelpunkt.
Am vergangenen Montag (11. November 2024) haben die Verhandlungen der 29. Weltklimakonferenz (COP29) in Baku, Aserbaidschan begonnen. Auf der COP29 soll beispielsweise eine neue globale Klimafinanzierungszielsetzung (NCQG) festgelegt werden. Es wird erwartet, dass sich Finanzierungszusagen stärker an dem Bedarf einkommensschwächerer Länder orientieren. Dabei sollen neben Klimaschutz- auch Anpassungsmaßnahmen berücksichtigt werden. Denn je stärker die Temperaturen steigen, desto höher ist der Investitionsbedarf in Klimafolgenanpassungen. Das UN-Umweltprogramm UNEP warnt in dem „Adaptation Gap Report“ vor einer enormen Finanzierungslücke für Klimaanpassung von 187 bis 359 Milliarden Dollar im Jahr. Eine wichtige Rolle für eine Einigung auf der diesjährigen Konferenz spielt China, das sich bisher formell nicht an der internationalen Klimafinanzierung beteiligt.
Diskussion um Regeln für Kohlenstoffmärkte
Ein weiteres wichtiges Thema auf der COP29 ist Förderung der internationalen Kohlenstoffmärkte (carbon credit markets), die in Artikel 6 des Pariser Klimaabkommens vereinbart wurden. Zu den Herausforderungen zählt, die Dauerhaftigkeit und die Integrität handelbarer CO2-Zertifikate zu verbessern. Denn das durch freiwillige Klimaschutzmaßnahmen gespeicherte CO2 kann durch spätere Ereignisse wie Waldbrände wieder freigesetzt werden. Dadurch können handelbare C02-Zertifikate ihre Deckung verlieren. Da viele freiwillige Kohlenstoffmärkte nur schwach reguliert sind, kam es wiederholt zu Unregelmäßigkeiten oder sogar zu Betrugsfällen. Vor diesem Hintergrund hatte das Europäische Parlament im April 2024 einen einheitlichen Rechtsrahmen – das Carbon Removal Certification Framework (CRCF) – verabschiedet, um anhand von Qualitätszertifikaten eine hochwertige Speicherung von CO2 zu fördern.
EU-Klimadienst: 1,5 Grad-Schwelle im laufenden Jahr bereits erreicht
Der EU-Klimadienst Copernicus hat kürzlich bekanntgegeben, dass wir seit einem Jahr in jedem Monat die in den Klimazielen von Paris als Grenze festgelegte Schwelle von +1,5 Grad erreicht oder überschritten haben. Seit 13 Monaten ist jeder einzelne Monat der weltweit wärmste seit Aufzeichnungsbeginn. Copernicus prognostiziert für das laufende Jahr, dass die durchschnittliche Temperatur weltweit sogar mindestens 1,55 Grad über dem weltweiten vorindustriellen Mittel liegen könnte.
UN-Report: Derzeitige Politik führt zu Temperaturanstieg von über 3 Grad
Der „UN Emissions Gap Report“ warnt, dass eine Fortsetzung der derzeitigen Politik zu einem „katastrophalen Temperaturanstieg“ von bis zu 3,1 Grad führen könnte. Die globalen Emissionen erreichten 2023 mit 51,7 Gigatonnen CO2-Äquivalent einen Rekordwert. Um das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssten laut dem UN-Report die Emissionen bis 2035 jährlich um 7,5 Prozent sinken, doch die derzeitigen Zusagen und Reduktionen liegen weit darunter.
Mutige Maßnahmen für Klimaschutz und Anpassung notwendig
Mit steigenden Temperaturen nimmt auch die Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen zu. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen betonte in dem jüngst veröffentlichen GDV-Naturgefahrenreport: „Es braucht mutige, durchgreifende Maßnahmen, um ein Land klimaangepasst zu gestalten und den Klimawandel zu bremsen.“ Ohne wirksame Maßnahmen zur Klimaanpassung und Prävention könnten sich die Wohngebäudeversicherungsprämien in den nächsten zehn Jahren allein durch den Klimawandel verdoppeln.