Klimawandel und nicht-nachhaltiger Ressourcenverbrauch bedrohen Biodiversität, Artenvielfalt und wichtige Ökosysteme Link kopieren
Ob wir in der Stadt oder auf dem Land leben - für viele gibt es einen bestimmten Ort in der Natur, den sie seit ihrer Kindheit kennen, eine Landschaft, die besonders vertraut ist. Überall in der Welt gibt es Naturdenkmäler oder Tiere, die einen hohen kulturellen Wert haben, sogar heilig sind. Zum Entspannen zieht es uns in den Wald, ans Meer oder in die Berge. Frische Luft, Trinkwasser, Nahrung, medizinische Wirkstoffe und Rohstoffe für die Produktion – all das stammt aus der Natur.
Voraussetzung für ein Leben von, mit und in der Natur sind ein intaktes Klima und eine geschützte Umwelt. Klimawandel und die Verstädterung der Naturlandschaften bedrohen Diversität und Artenschutz. Weltweit ist der Verlust an natürlicher Vielfalt dramatisch. Der Weltbiodiversitätsrat IPBES (Intergovernmental science-policy platform for biodiversity and ecosystem services) zog 2019 eine verheerende Bilanz:
- Bis zu eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht, viele davon bereits in den nächsten Jahrzehnten.
- Das Artensterben ist heute mindestens zehn- bis einhundertmal höher als im Durchschnitt der letzten zehn Millionen Jahre.
- Die Hälfte der lebenden Korallen ist seit 1870 verschwunden.
- Die weltweite Waldfläche beträgt nur 68 % im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter.
- 75 % der Landoberfläche und 66 % der Meeresfläche sind durch menschlichen Einfluss verändert.
- Über 85 % der Feuchtgebiete sind in den letzten 300 Jahren verloren gegangen.
Erst nach und nach wächst das Bewusstsein dafür, dass die Bekämpfung des Klimawandels sowie Naturschutz und die Bewahrung von Ökosystemen Hand in Hand gehen und in höchstem Maße voneinander abhängig sind. Der Schutz von Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen ist elementar für die nachhaltige Transformation und zahlt auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen ein. Wie abhängig die Produktion von Ökosystemdienstleistungen ist, hat das World Monitoring Center for Conservation der Vereinten Nationen (UNEP-WCMC) für mehr als 500 Wirtschaftssektoren gezeigt. Mehr als 50 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung sind mittel bis stark abhängig von funktionierenden Ökosystemdienstleistungen. Je nach Land kann diese Abhängigkeit auch noch höher ausfallen.
Ein Forschungsteam der Universität Amsterdam hat abgeschätzt, dass 64 Millionen Quadratkilometer Land unter Schutz gestellt werden müssten, um den dramatischen Rückgang von Biodiversität und Artenvielfalt zu stoppen. Die Fläche entspricht 44 Prozent des weltweit verfügbaren Lands. Dazu kommt der dringend notwendige Schutz der Artenvielfalt in den Weltmeeren.
Auf Ebene der Vereinten Nationen arbeiten die Staaten daher an einem Post-2020 Biodiversity Framework zur Weiterentwicklung von Zielen der Convention on Biological Diversity (CBD). Die CBD ist das wichtigste multilaterale Vertragswerk für den Schutz von Artenvielfalt auf der Erde. Ziel ist es, bis 2050 den Rückgang an Biodiversität zu bremsen oder sogar umzukehren.