Droht Deutschland eine Lohn-Preis-Spirale?
Im dritten Quartal 2022 erreichte die Inflation in Deutschland mit über zehn Prozent den höchsten Wert seit 50 Jahren. Für viele Haushalte ist der Kaufkraftverlust deutlich spürbar. Damit steigen die Forderungen nach höheren Löhnen. Droht Deutschland jetzt eine Lohn-Preis-Spirale?
Bei einer Lohn-Preis-Spirale beißt sich - im wahrsten Sinne des Wortes - die Katze in den Schwanz: eine hohe Inflation führt zu hohen Lohnabschlüssen, daraus folgt eine höhere Nachfrage, die letztendlich erneut in einer erhöhten Inflation mündet. In unserer neuen Ausgabe Economics and Finance Flash sehen wir vier mögliche Szenarien:
Mögliche Szenarien:
- Eine mögliche Rezession schwächt den Preis- und Lohndruck sowie die hohe Arbeitsnachfrage frühzeitig ausreichend stark ab.
- Lohn-Preis-Spirale: Hohe Lohnforderungen setzen sich langfristig durch und die EZB verschärft ihren Kurs nicht, was zu steigenden Löhnen und Kaufkraft führt und den Preisdruck weiter erhöht.
- Die hohen Lohnforderungen setzen sich durch und die EZB verschärft daraufhin ihre restriktive Geldpolitik. Die EZB riskiert eine Rezession, um ihr Mandat durchzusetzen.
- Die hohe Inflation verfestigt sich und die Nominallöhne steigen nur moderat, was zu einem fortführenden Rückgang der Reallöhne führt und den privaten Konsum schwächt. Um tägliche Bedürfnisse zu decken, wird die Ersparnisbildung hintenangestellt. Das kann auch zu langfristigen Folgen wie z.B. einer Erhöhung des Altersarmutsrisikos führen.
Die vollständige Ausgabe des Economics and Finance Flash können Sie sich am Ende dieser Seite herunterladen. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an die beiden Autoren Kay Seemann: k.seemann@gdv.de oder Thilo Bertelsmann: t.bertelsmann@gdv.de.