Europa rüstet sich für den (Handels-)Konflikt
Die amerikanische Zollpolitik dominiert die globalen konjunkturellen Aussichten und die Spannungen zwischen den USA und der EU nehmen zu. In Deutschland gibt es zarte Anzeichen einer konjunkturellen Erholung, die sich aber leicht als falscher Frühling herausstellen könnten. Während sich an den US-Börsen Katerstimmung breit macht, konnten europäische Aktienindizes ihre Gewinne auch im Februar weiter steigern.

Der Wechsel in der US-Präsidentschaft markiert einen bedeutsamen Wendepunkt in den transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen, der bereits jetzt spürbare Auswirkungen zeigt. Während Präsident Trump bislang nur wenige Zölle eingeführt hat, zeigen sich Veränderung bereits in den Wirtschaftsindikatoren. Das Konsumentenvertrauen in den Vereinigten Staaten hat einen markanten Rückgang erfahren. Nach einem Zwischenhoch von 111 Punkten im November ist der vom Conference Board gemessene Indikator auf nunmehr 98 Zähler gefallen – den stärksten Rückgang seit August 2021. Die Verbraucher sind merklich pessimistischer geworden, auch sind die Inflationserwartungen deutlich angestiegen.
Die Spannungen zwischen den USA und der EU nehmen zu. Der US-Präsident hat angekündigt, in Kürze Zölle in Höhe von 25 Prozent auf EU-Importe zu verhängen. Die EU-Staaten bereiten sich vorsorglich auf einen möglichen Handelskrieg vor, dessen Risiko immer konkreter wird.
Im Euroraum zeichnet sich ein gemischtes wirtschaftliches Bild ab, das die Unterschiede innerhalb der Währungsunion unterstreicht. Während traditionelle Kernländer wie Deutschland und Frankreich im vierten Quartal 2024 eine Schrumpfung ihrer Wirtschaftsleistung verzeichneten, zeigten Spanien und Portugal eine bemerkenswerte Dynamik. Insgesamt wuchs die Wirtschaftsleistung des Euroraums aber nur minimal um 0,1 Prozent. Die Inflationsrate im Euroraum ging im Februar etwas weniger stark zurück als erwartet. Laut Eurostat-Schnellschätzung fiel sie um 0,1 Prozentpunkte auf 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Für Deutschland gibt es indes zarte Hoffnungsschimmer. Nach einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2024 zeigen sich erste Erholungsanzeichen. Der wöchentliche Aktivitätsindex der Bundesbank schätzt sogar eine BIP-Steigerung von 1,0 Prozent in den vergangenen dreizehn Wochen.
An den Finanzmärkten ist die Volatilität zum Jahreswechsel zurückgekehrt. Die Aufmerksamkeit richtete sich auf die ersten Amtshandlungen des neuen US-Präsidenten und mögliche europäische Lösungsansätze für die geopolitische Herausforderungen, insbesondere um die Verteidigungsausgaben zu erhöhen und einen umfassenden Plan für die Unterstützung der Ukraine zu entwickeln. Während seit Jahresbeginn an den US-Börsen der Auftrieb fehlt, zeigten sich europäische Indizes mit starken Wachstum – allen voran der deutsche Leitindex DAX.