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Konjunktur & Märkte

Freie Bahn für Zinssenkungen

Deutschland kommt nicht aus der Stagnation, doch fallende Inflationsraten und ein abkühlender Arbeitsmarkt machen den Weg für Leitzinssenkungen in Europa und den USA frei.

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© Pixabay


Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland hat erneut einen Rückschlag erlitten. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt im 1. Quartal um 0,2  Prozent gewachsen war, sank es im 2. Quartal um -0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die langerwartete konsumgetriebene Erholung lässt damit weiter auf sich warten, obwohl die Reallöhne steigen. Bereits seit 2022 schwanken die deutschen Wachstumsraten um die Nulllinie. Auch für die kommenden Monate verheißen Stimmungsindikatoren nur wenig Gutes. Die Verbraucher werden pessimistischer in ihren Einkommenserwartungen, möglicherweise aus Sorge über ansteigende Arbeitslosigkeit. Auch das Geschäftsklima der Unternehmen sank im August leicht.  

Trotz der wirtschaftlichen Stagnation ist der materielle Wohlstand in Deutschland im EU-Vergleich weiterhin sehr hoch. Laut dem Tatsächlichen Individualverbrauch pro Kopf, einem umfassenden Wohlstandsmaß, das nicht nur Kaufkraftunterschiede, sondern auch kostenlose staatliche Leistungen berücksichtigt, steht Deutschland an vierter Stelle in der EU. 

Gute Nachrichten gab es zur Inflation. Die Teuerungsrate in der EU fiel im August deutlich auf 2,2 Prozent. Damit hat sie das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank beinahe erreicht. In Deutschland sank sie sogar auf 1,9 Prozent. Allerdings ist die Kerninflationsrate, die stark schwankende Kategorie wie Nahrungsmittel und Energie nicht berücksichtigt, weiterhin hoch.  

Anleihen und Aktien uneinig 

Unerwartet schlechte Daten vom US-Arbeitsmarkt bescherten den globalen Finanzmärkten einen Schreckmoment, in dessen Folge nun auch in den USA umfassende Zinssenkungen eingepreist werden. Bis Jahresende werden dort nun vier Zinssenkungen verteilt auf noch drei Zentralbanksitzungen erwartet. Im Euroraum sind es im gleichen Zeitraum nur drei erwartete Zinssenkungen. Während die Bondmärkte in Form niedrigerer Anleiherenditen weiterhin skeptisch auf die konjunkturelle Entwicklung in den USA schauen, zeigen sich die Aktienmärkte optimistisch. Sie setzen ganz auf ein ‚soft landing‘ und haben nach einem Rücksetzer Anfang August ihre Verluste wieder aufgeholt.


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