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Konjunktur & Märkte

Schwache Konjunktur und neue Höchststände an den Börsen

Die konjunkturellen Aussichten im Euroraum trüben sich weiter ein, Deutschland bleibt dieses Jahr erneut ohne Wachstum, und in den USA lässt die positive Dynamik der ersten Jahreshälfte langsam nach.

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© Laurence Dutton / gettyimages


Gleichzeitig signalisiert die Inflation im September mit 1,8 Prozent, dass die EZB ihr Inflationsziel bereits erreicht hat. Die Märkte spekulieren daher auf großzügige Zinssenkungen der Zentralbanken dieses und kommendes Jahr.

Die wirtschaftliche Dynamik im Euroraum bleibt schwach. Von den großen Volkswirtschaften verzeichnete im zweiten Quartal nur Spanien ein deutliches Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Stimmungsindikatoren sowohl bei Unternehmen als auch bei Verbrauchern zeichnen ein gemischtes Bild. Für das gesamte laufende Jahr rechnet die Europäische Zentralbank (EZB) mit einem geringen Wachstum von nur 0,8 Prozent. Für das kommende Jahr wird mit einem moderaten Wachstum von 1,3 Prozent gerechnet. 

In Deutschland bleibt die wirtschaftliche Erholung aus. Das Land befindet sich in einer strukturellen und konjunkturellen Misere. Die aktuellen BIP-Wachstumsprognosen für 2025 wurden deutlich nach unten korrigiert. Für 2024 herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass mit einer Stagnation zu rechnen ist, da im zweiten Halbjahr kaum nennenswertes Wachstum erwartet wird. Die Annahme einer konsumgetriebenen Erholung gilt damit vorerst als überholt. 

Die Inflation in der Eurozone ist im September überraschend stark gesunken und liegt mit 1,8 Prozent unter dem Zielwert der EZB. Nachdem die Inflationsraten in Spanien (1,5 Prozent), Frankreich (1,2 Prozent) und Deutschland (1,8 Prozent) unerwartet deutlich zurückgegangen waren, verzeichnete auch der gesamte Euroraum einen spürbaren Rückgang. In Deutschland erreichte der Verbraucherpreisindex im September mit 1,6 Prozent sogar den niedrigsten Wert seit Februar 2021. 

Die US-Notenbank Fed hat mit einer deutlichen Zinssenkung ihren Zinssenkungszyklus eingeleitet, während die EZB ihren wohl beständig fortsetzen wird. Die Märkte haben hohe Erwartungen und preisen bis September 2025 weitere Zinssenkungen der Fed um etwa 180 Basispunkte ein. Auch die Erwartungen an die EZB sind hoch: Marktteilnehmer gehen davon aus, dass der Einlagenzins bis Ende 2025 auf etwa 1,6 Prozent sinken wird. 

Die aktuellen Bewertungsniveaus an den Aktienmärkten sind äußerst hoch und spiegeln optimistische Erwartungen hinsichtlich zukünftiger Zinssenkungen wider. Gleichzeitig werden jedoch wesentliche Abwärtsrisiken vernachlässigt. Ungeordnete Preiskorrekturen, etwa ausgelöst durch geopolitische Schocks oder Anpassungen in den Markterwartungen, bleiben ein signifikantes Risiko.


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