Deutschland klimaangepasst gestalten Link kopieren
Hochwasserkatastrophe reiht sich an Hochwasserkatastrophe. Die Bilder der Fluten aus Niedersachsen im Dezember, aus dem Saarland im Mai und aus Bayern im Juni – alle belegen eines: die drastische Zunahme von Wetterextremen in Deutschland. Der Deutsche Wetterdienst meldet, dass Deutschland von Juli 2023 bis Juli 2024 die niederschlagreichste 12-Monatsepisode seit Auswertungsbeginn 1881 erlebt. Es ist ein Zeitraum ohne historischen Vergleich. Die Katastrophen haben Menschenleben gefordert, Hab und Gut, Ernten und Aussaaten hunderttausendfach zerstört. Allein 2,4 Milliarden Euro versicherte Schäden schultern dafür die Versicherer.
Die Häufung von Hochwasserereignissen ist kein Zufall, sondern Resultat des Klimawandels – und wir sind als Gesellschaft unzureichend vorbereitet. Fast jedes neue Schadenereignis macht die Probleme deutlich, die Länder und Kommunen bei der Naturgefahrenprävention und der Klimafolgenanpassung haben. Die Natur wartet nicht, bis wir unsere Debatten über Flächennutzung, Finanzierung und Verantwortung beendet haben. Deswegen dürfen wir nicht nur reden, sondern müssen handeln. Denn wenn wir Schäden nicht von Beginn an verhindern oder in ihrem Ausmaß begrenzen, werden die Versicherungsprämien weiter ungebremst steigen – ganz egal in welchem Versicherungssystem.
Es braucht mutige, durchgreifende Maßnahmen, um ein Land klimaangepasst zu gestalten und den Klimawandel zu bremsen. Der Schlüssel dafür ist nicht zuletzt der Umgang mit Wasser. Der Naturgefahrenreport beschreibt die Koordinaten der Prävention: bundesweit und in den Kommunen, für Gewerbetreibende und Hausbesitzende. Was gehört zu einer wassersensiblen Infrastruktur, wie funktioniert das System Deich, mit diesen Fragen sind wir an Weser und Hunte gereist. Wie schafft eine Großstadt den Umbau zu blau-grünen Infrastruktur? Antworten findet der Naturgefahrenreport in Leipzig.
Der Naturgefahrenreport widmet sich der Herausforderung, die zu viel und zu wenig Wasser mit sich bringen. Welche Hochwasserlogistik sichert den Menschen an der Mosel ein Leben mit dem Auf und Ab des Wassers? Wie wirtschaften Binnenseefischer in Mecklenburg-Vorpommern mit dem Wasser in einer der trockensten Regionen Deutschlands? Wir geben mit dem Naturgefahrenreport einen Einblick in die Klimawerkstatt der Versicherer. Wir stellen Projekte vor, die sehr konkret besseren Schutz vor Naturgefahren entwickeln, wie die Sturzflutmodellierung der Versicherer – einem Novum für die Risikolandschaft.
Eine umfassende Sammlung mit Daten und Statistiken ergänzt den Naturgefahrenreport.
Wir haben das Wissen, wir haben die Technologien und wir haben die Chance, das Ruder noch herumzureißen. Doch das Zeitfenster hierfür wird nicht ewig geöffnet bleiben. Wir werden uns weiter für Prävention, Klimafolgenanpassung und eine Risikoteilung zwischen privaten Versicherern und dem Staat für den Fall extremer Naturkatastrophen einsetzen. Das Ziel ist eine austarierte Lösung, die allen Seiten gerecht wird. Es ist Zeit, zu handeln. Die Hochwasserkatastrophen der vergangenen Jahre müssen der letzte Weckruf sein, den wir brauchen, um unsere Zukunft zu sichern.