Quantencomputing: Große Chancen, viele Herausforderungen
Versicherer beobachten die Entwicklung bei Quantencomputern mit großer Aufmerksamkeit. Eine deutlich höhere Leistung entsprechender Computer würde neue und verbesserte Berechnungen ermöglichen. Allerdings gibt es aus Risiken, etwa bei der Sicherheit. Die aktuelle Ausgabe von „Fokus Digitalisierung“ beleuchtet die Entwicklung.

Ein im Aufbau befindlicher Quantencomputer des Start-ups IQM Germany. Versicherungen arbeiten mit großen Datenmengen und komplexen Berechnungen. Quantencomputer könnten hier für enorme Fortschritte sorgen.
Quantencomputer versprechen eine technologische Revolution mit weitreichenden Auswirkungen auf viele Branchen – auch auf die Versicherungswirtschaft. Während herkömmliche Computer Informationen in Bits speichern, die entweder den Zustand 0 oder 1 haben, nutzen Quantencomputer sogenannte Qubits. Diese können sich in einem Zustand befinden, der parallele Berechnungen ermöglicht und zu einer enormen Rechenleistung führt.
Zahlreiche Einsatzmöglichkeiten bei Versicherern
Die Versicherungswirtschaft arbeitet schon immer mit großen Datenmengen und komplexen Berechnungen. Quantencomputer könnten hier für enorme Fortschritte sorgen:
- Risikobewertung und Simulationen: Mit der Rechenpower von Quantencomputern könnten Risikomodelle noch präziser werden, indem mehr Variablen und Szenarien gleichzeitig berücksichtigt werden.
- Betrugserkennung: Durch Mustererkennung auf einer völlig neuen Ebene könnten betrügerische Aktivitäten schneller und zuverlässiger erkannt werden.
- Optimierung von Portfolios: Versicherer könnten ihre Kapitalanlagen mit leistungsfähigen Algorithmen noch effizienter verwalten.
Trotz der enormen Potenziale gibt es aber auch noch größere Hürden und Risiken:
- Technologische Reife: Quantencomputer befinden sich noch in der Entwicklungsphase. Stabile, fehlerkorrigierende Systeme sind schwer umzusetzen.
- Cybersecurity-Risiken: Die immense Rechenleistung könnte aktuelle Verschlüsselungssysteme gefährden. Der Versicherungssektor muss sich frühzeitig mit quantensicheren Sicherheitsstrategien befassen.
- Regulatorische Fragen: Sind die Vorgaben zu strikt und zu detailliert, dann verhindern sie im Ergebnis die Nutzung dieser neuen Technologie. Strenge Vorgaben können auch unnötig hohe Bürokratiekosten verursachen.
Versicherer beobachten die Entwicklungen genau und entwickeln erste Strategien zum Umgang mit dieser sich rasant entwickelnden Technologie. Die Ziele sind eine bessere Abschätzung von Versicherungsrisiken und auch zukünftig noch sichere Kundendaten.