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Gesellschaft

Damit eine schwere Verletzung nicht den sozialen Abstieg einleitet

Ein böses Foul oder eine Verletzung, die nicht ausheilen will: Das Karriereende kann Fußballprofis schnell ereilen. Damit die Spieler in solchen Fällen nicht in finanzielle Nöte geraten, gibt es besondere Versicherungen.

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© picture alliance / Eibner-Pressefoto

Silvan Widmer (1. FSV Mainz 05) verletzt sich schwer und muss mit einer medizinischen Trage vom Platz getragen werden.

Fußballspieler haben im Vergleich zu normalen Arbeitnehmern nur wenig Zeit, um mit ihrem Beruf Geld zu verdienen. Die Karriere eines Berufsfußballers dauert bestenfalls etwa 15 Jahre. Klar, Topspieler verdienen in dieser Zeit so viel, dass sie bis zum Lebensende ausgesorgt haben. Doch hohe Gehälter sind längst nicht allen Profis vergönnt. Und kommt eine schwere Verletzung dazwischen, kann selbst die Karriere eines Topspielers früh enden – und die Lebensplanung gleich mit über den Haufen werfen. Eine gute Versicherung ist daher für Profifußballer fast schon ein Muss.

Über die Hälfte aller Sportinvaliden kommen aus dem Profifußball

Denn der gesetzliche Schutz reicht nicht aus: Wie alle Arbeitnehmer in Deutschland erhalten Fußballspieler im Krankheitsfall nur sechs Wochen lang ihren Lohn weiter gezahlt. Danach sind die Vereine als Arbeitgeber gesetzlich nicht mehr verpflichtet, dem Spieler Geld zu überweisen. Oft ist die Verletzung dann noch nicht ausgestanden: Nach Angaben von Aon fällt in der Bundesliga ein Spieler pro Saison durchschnittlich mit zweieinhalb Verletzungen an insgesamt fünfzig Tagen aus.

Das Problem der Profis: Während sich normale Angestellte noch mit kleineren Wehwehchen wieder zur Arbeit schleppen können, sind Berufssportler auf einen absolut fitten Körper angewiesen. Verletzungen oder Krankheiten, die das Leistungsvermögen eines Spielers dauerhaft beeinflussen, können so auch schnell zum Karriereende führen. Immerhin kommt mehr als die Hälfte aller Sportinvaliden aus dem Profifußball. 

Sportinvaliditätsversicherung sichert das vorzeitige Karriereende ab

Für den Ernstfall gibt es daher die Sportinvaliditätsversicherung, die von ausgewählten Versicherern in Deutschland angeboten wird. Diese Spezialform der Berufsunfähigkeitsversicherung wurde einzig und allein für Berufssportler entwickelt und sichert üblicherweise ausschließlich das verletzungs- oder krankheitsbedingte Karriereende ab. Im Regelfall handelt es sich dabei um sogenannte Jahresablaufpolicen. Das heißt: Um die Versicherung nach Ablauf eines Jahres neu abzuschließen, ist eine erneute Gesundheitsprüfung erforderlich. Mitversicherbar ist auch das Todesfallrisiko für den Fall, dass der Spieler unfall- oder krankheitsbedingt stirbt (Familienabsicherung).

Verletzungen im Profifußball

  • Zahlen und Fakten
    • Jeder Profifußballer erleidet pro Saison im Schnitt 2,5 Verletzungen; eine davon so schwerwiegend, dass sie mit einer längeren Ausfallzeit einhergeht.
    • 37 Prozent aller Verletzungen betreffen das Knie.
    • Alle Spieler der Bundesliga, 2. Bundesliga und 3. Bundesliga kommen zusammen im Jahr auf etwa 630.000 Arbeitstage. Davon fallen jede Saison 85.000 Arbeitstage aufgrund von Verletzungen/Erkrankungen weg.
    • Das verursacht jedes Jahr mehr als 90 Millionen Euro an Behandlungs- und Personalkosten.
    • Eine durchschnittliche Arbeitsunfähigkeit beträgt 50 Tage.
    • Pro Bundesligamannschaft und Saison werden im Schnitt 66 Verletzungen gezählt.
    • 57 Prozent aller Invaliditätsfälle passieren im Fußball.

    Quelle: Aon

Geleistet wird im Fall der Fälle keine Rente, sondern eine Kapitalentschädigung. Und die kann beträchtlich sein: Bundesligaprofis versichern das Risiko Sportinvalidität mit Summen, die zwischen einer und zehn Millionen Euro liegen. Wer beispielsweise eine Versicherungsleistung von drei Millionen Euro anstrebt, muss mit einem jährlichen Versicherungsprämie von knapp 40.000 Euro rechnen. Etwas mehr wird es, wenn für den Todesfall auch die Familie abgesichert werden soll.

Kicker-Schutz-Police als Basisabsicherung

Um einen vernünftigen Versicherungsschutz für Lizenzfußballspieler, Vertragsamateure und Angestellte von Fußballvereinen in Deutschland kümmert sich seit Jahren auch die Spielergewerkschaft Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV). Im gemeinsam mit dem Deutschen Fußball Bund (DFB) geschaffenen Versorgungswerk bemüht man sich zum Beispiel um eine kostengünstige Basisabsicherung, die auch gesundheitliche Folgeschäden nach Karriereende mit umfasst. So leistet die eigens für Fußballer entwickelte Kicker-Schutz-Police im Verletzungsfall bis zum 60. Lebensjahr monatliche Renten bis maximal 2.500 Euro. Ergänzend versicherbar sind auch bestimmte typische Fußballer-Verletzungen wie etwa ein Kreuzbandriss, für den die Police eine Einmalzahlung in Höhe von 3.000 Euro vorsieht. Darüber hinaus gibt es bei schweren Krankheiten wie etwas Herzinfarkt oder Krebs eine Einmalzahlung von 12.000 Euro.

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