Naturbezogene Risiken, Chancen und Auswirkungen besser verstehen
Wie können Versicherer und ihre Unternehmenskunden ihre naturbezogenen Risiken besser verstehen oder sogar in Chancen ummünzen? Ein neuer Bericht der AXA XL und der Initiative Nature Positive nimmt sich dieser Frage an, stellt ein Risikomapping besonders naturabhängiger Sektoren vor und gibt weitere Anknüpfungspunkte für die Steuerung naturbezogener Risiken.

Naturbezogene Risiken ergeben sich aus dem potenziellen Verlust natürlicher Ressourcen, Biodiversität und Schädigung von Ökosystemen und können sich auf die Stabilität einzelner Finanzinstitutionen und Finanzmärkte auswirken. Die wirtschaftlichen Kosten von Biodiversitätsverlust sind enorm und treffen naturabhängige Sektoren besonders hart. Sektoren, deren wirtschaftliche Aktivitäten starke negative Auswirkungen auf die Natur haben, sind mit hohen Transitionsrisiken konfrontiert. Wie Unternehmen diese Herausforderungen gemeinsam mit Partnern in ihrer Wertschöpfungskette angehen können, skizziert der Bericht „Nature Risk Insights“, den die AXA XL und die Initiative Nature Positive im März 2025 veröffentlicht haben. Der Bericht liefert Risiko- und Nachhaltigkeitsmanagern/-innen und Experten/-innen aus der Finanz- und Realwirtschaft Instrumente zur Identifizierung und Steuerung naturbezogener Risiken sowie zur Integration in bestehende Managementstrategien.
Versicherungen als Partner zum Management naturbezogener Risiken
Der Bericht betont die Rolle der Versicherungswirtschaft bei der Bewältigung naturbezogener Risiken. Denn indem Versicherer naturbezogene Risiken in ihre Modelle einbeziehen, können sie ihren Unternehmenskunden helfen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen und resilienter zu werden. Er bezieht sich auf die United Nations Environment Programme Finance Initiative (UNEP FI) und baut bei seinen Empfehlungen auf den Arbeiten der Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) auf. Die TNFD entwickelte 2023 ein Rahmenwerk zur Offenlegung naturbezogener Risiken und bietet mit der LEAP-Methode (Lokalisierung, Bewertung, Beurteilung, Vorbereitung von Reaktionen) eine strukturierte Vorgehensweise zum Umgang mit naturbezogenen Risiken an. Seit Ende 2024 gibt es eine TNFD Consultation Group in Deutschland, die die oben genannten Instrumente und Methoden weiterentwickelt.
Risikomapping für naturabhängige Sektoren
Einen besonderen Mehrwert bietet der Bericht durch eine tiefergehende Analyse ausgewählter Sektoren mit hoher Naturabhängigkeit. Dazu zählen beispielsweise der Sektor Landwirtschaft oder der Chemie- und Bausektor. Die Analyse der insgesamt sieben naturabhängigen Sektoren umfasst folgende Aspekte:
- die Auswirkungen der Sektoren auf die Natur,
- die Abhängigkeiten der Sektoren von der Natur im Hinblick auf die Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen,
- Risikomapping inklusive Transitionsrisiken und physische Risiken,
- wirtschaftliche Chancen.
Zum Schluss skizziert der Bericht auch Maßnahmen, um die Resilienz entlang der jeweiligen Wertschöpfungskette zu verbessern. Eine ganze Reihe weiterführender Quellen zu wissenschaftlichen Studien und Industriekooperationen gibt Unternehmen weitere Anknüpfungspunkte, um ihr Management naturbezogener Risiken zu verbessern.