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Dossier: Wirtschaftslage und Prognose

Dossier: Wirtschaftslage und Prognose

Geprägt von neuen Herausforderungen unterliegt die globale Wirtschaft einem ständigen Wandel. Welche Folgen hat dies für Konjunktur und Märkte? Wohin entwickeln sich Finanzmarkt, Volkswirtschaft und Weltwirtschaft? Welche Rolle spielt die Versicherungswirtschaft? Hier finden Sie unsere Einschätzung zu ausgewählten Themen.

06.06.2024
Branchen-Perspektive

Konjunkturausblick auf die Versicherungswirtschaft Link kopieren

ifo Konjunkturtest für die Versicherungswirtschaft

Trotz stockender Konjunktur und hoher Zinsen hat sich die Stimmung der deutschen Versicherer aufgehellt. Der vom ifo-Institut ermittelte Geschäftsklima-Index für den Sektor stieg im vierten Quartal um 4,9 auf 5,5 Punkte und liegt damit immer noch unter dem langfristigen Mittelwert von 12,4 Punkten. 

Die Lebensversicherer schätzen ihre aktuelle Situation positiver ein als im Vorquartal. Während die Unternehmen die aktuelle Lage deutlich besser, aber weiterhin negativ beurteilen, haben sich die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate verschlechtert. Diese liegen jedoch weiterhin über dem langfristigen Durchschnitt. Der entsprechend Teilindex sank von 45,9 auf nunmehr 21,5 Punkte.

Auch in der Schaden- und Unfallversicherung hat sich die Stimmung verbessert. Der Saldo für das Geschäftsklima ist um 11,7 Punkte gestiegen und liegt mit nun 6,9 Punkten wieder im positiven Bereich. Das bessere Geschäftsklima bei den Kompositionsversicherern wurde maßgeblich durch die Erwartung getrieben. Der Index zur aktuellen Schadenentwicklung hat sich von -73,7 auf –77,6 Punkte verschlechtert. Die Erwartungen der Kompositversicherer sind im vierten Quartal von 10,4 auf 34,1 gestiegen. Auch der Index zur Schadenerwartung hat sich von -32,9 auf –8,6 Punkte im Vergleich zum Vorquartal erneut verbessert.

Das verbesserte gesamtwirtschaftliche Umfeld wirkt sich auch auf die Krankenversicherer positiv aus. Der Geschäftsklima-Index der Sparte stieg im vierten Quartal von zuvor 5,2 auf 8,2 Punkte an, liegt damit aber immer noch unter dem langfristigen Mittelwert von 11,6 Punkten

Hier kann der aktuelle ifo-Konjunkturtest Versicherungswirtschaft heruntergeladen werden: 

Wirtschaftliche Perspektive

Konjunktur- und Zinswende im Fokus Link kopieren

Nachdem die Konjunkturentwicklung letztes Jahr in den USA gut lief und in Europa und China schwach war, nähern sich die Entwicklungen wieder etwas an. Das Wachstum in den USA und im Euroraum lag im 1. Quartal mit jeweils 0,3 Prozent zum Vorquartal fast gleichauf. Auch in China legte das Wachstum zum Jahresanfang wieder etwas stärker als erwartet zu. Die Lieferketten haben sich größtenteils normalisiert, bleiben aber anfällig für Schocks und stehen angesichts des zunehmenden Warenverkehrs durch die Erholung des privaten Konsums in Europa vor einer weiteren Belastungsprobe. Einige Rohstoffpreise befanden sich zuletzt im Aufwind, üben derzeit jedoch (noch) keinen wesentlichen Inflationsdruck aus. Der globale Desinflationsprozess wurde hingegen von hohen Lohnsteigerungen etwas ausgebremst. Die deutlichen Lohnsteigerungen in Deutschland kommen erst in geringem Umfang über den Konsum in die Wirtschaft, hier wird von den Haushalten noch kräftig gespart. Die konjunkturelle Wende in Deutschland ist aber eingeleitet.

EZB lässt den Zinsgipfel hinter sich

An den Finanzmärkten dreht sich alles um die bevorstehenden Zinssenkungen. Dass die EZB im Juni mit einer ersten Rücknahme der Leitzinsen um 25 Basispunkte voranschreiten wird, gilt als sicher. Wie es danach weitergeht, ist aber ungewiss. Das hohe Lohnwachstum mahnt zur Vorsicht und die Töne aus den Reihen der europäischen Geldpolitiker sind sehr uneinheitlich. Der Abstieg vom Zinsgipfel dürfte deutlich langsamer vonstattengehen als der Weg dorthin. Ähnlich stellt sich die Lage in den USA dar. Die Anleiherenditen in den USA bzw. Deutschland standen daher zuletzt nur wenig unter ihren Jahreshöchstständen. Auch die Aktienmärkte befinden sich wieder auf bzw. nahe ihrer Allzeithochs. Sie profitieren von soliden Unternehmenszahlen und können so für den Moment über die hohen Kapitalmarktzinsen hinwegsehen.


Politische Perspektive

Fokus auf Wachstumspotenzial Link kopieren

Die Frühjahresprojektion der Bundesregierung argumentiert, dass die deutsche Konjunktur an einem Wendepunkt angekommen ist und sich im Laufe des Jahres 2024 langsam erholen wird, nachdem sie im vergangenen Jahr stagniert hatte. Steigende Reallöhne und ein lebhafterer Welthandel sollen den Aufschwung treiben.

Zu den politischen Prioritäten, die die Bundesregierung in ihrem Jahreswirtschaftsbericht gesetzt hat, gehören insbesondere Maßnahmen zur Steigerung des langfristigen Wachstumspotenzials der deutschen Wirtschaft, das durch eine schwache Produktivitätsentwicklung und den demografischen Wandel unter Druck geraten ist. Investitionen sollen attraktiver werden, beispielsweise durch steuerliche Anreize und eine Vertiefung der europäischen Kapitalmarktunion. Forschung und Entwicklung  soll stärker staatlich gefördert werden. Das Arbeitsangebot soll ausgeweitet werden und Unternehmen sollen weniger durch Bürokratie belastet werden.